(res) "Was wäre, wenn ich im Körper einer Person des anderen Geschlechts geboren worden wäre?" - Diese Frage stellt die Ausstellung "Dans la peau de Jeanne - dans la peau de Jean", welche die Stelle für Chancengleichheit von Frau und Mann im Rahmen ihres zehnten Geburtstages ins Hauptgebäude der ETH holte. Sie wurde von Studierenden der Uni Lausanne, Mitgliedern der "Science et Cité" und weiteren Fachpersonen gestaltet und will eine Brücke zwischen Alltagsgeschehen und soziologischer Erkenntnis schlagen. Gestern Montag war Vernissage. Brigitte Manz-Brunner und Carla Zingg, die Gleichstellungsbeauftragten der ETH Zürich, luden ihre Gäste zu einer interaktiven Wanderung zwischen den Geschlechtern ein.

Die Ausstellung führt spielerisch in zwölf Etappen, die auf "Inseln" illustriert werden, durch das Leben eines Menschen. Sie konfrontiert mit Klischees und konventionellem Rollenspiel der Geschlechter, stellt diese in Frage und regt zu Kritik und Selbstreflexion an. So liegt beispielsweise bei "Willkommen auf der Erde" ein Kleinkind inmitten eines bunten Fadengewirrs, welche zu möglichen Zukunftswünschen wie Tango tanzen, Autos designen oder Verzeihen führen, die ein Neugeborenes wach rufen könnte. Begleitet werden die Inseln von kurzen, mal berührenden, mal humorvollen Texten der Schriftstellerin Sivia Ricci Lempen. Von Insel zu Insel informieren Texte zu profanen, aber nicht unwichtigen Themen wie Arbeitsrecht, Lohngleichheitsprinzip, Massnahmen gegen sexuelle Diskriminierung oder häusliche Gewalt.

"Dans la peau de Jeanne - dans la peau de Jean" erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie will aber Denkanstösse zum kritischen Hintersinnengeben oder auch einfach nur zum Schmunzeln anregen. Zudem ergänzt eine Dokumentation mit Hintergrundinformationen die Ausstellung, die bis zum 12. Juni, jeweils von 10 bis 18 Uhr - Samstag bis 16 Uhr - öffentlich zugänglich ist.

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