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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Campus Life
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Publiziert: 03.07.2002 06:00

Einheitsdesign statt kunterbunt
Schönes neues Web

Bis jetzt war das ETH-Web ein buntes Mosaik verschiedenster Designs. Doch ab nächstem Jahr könnte sich dies ändern: Dann kommt das neue Einheitsdesign. Grund dafür ist ein neues Inhaltsverwaltungssystem, als Basis für die "ETH-World" von morgen. Die Nachfrage ist gross, doch es gibt auch kritische Stimmen.

Von Jakob Lindenmeyer

"Jede grosse bedeutende Institution hat einen einheitlichen Auftritt im Internet - ich hoffe, in absehbarer Zeit auch die ETH", wünscht Rolf Probala, der Leiter von Corporate Communications. Was des einen Hoffnung, ist vielen Webdesignern ein Dorn im Auge. Auf Jahresbeginn wird das Einheitsdesign nun Realität. Drei Jahre nach den Designvorschriften für alle Briefschaften (1) sollen sie nun endlich vorliegen, die einheitlichen Webdesignvorlagen für Instituts-, Departements- und Verwaltungs-Websites.

Verwirrendes Einheitsdesign?

"Das wird schwierig! Ein Einheitsdesign klappt nicht mal auf Departementsebene, ganz zu schweigen von all den Instituten", entgegnet einer, der sich auskennt: Leonhard Jaschke ist seit sechs Jahren Webmaster am Institut für Wissenschaftliches Rechnen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man beispielsweise in der Architektur mit einer solchen Regelung glücklich ist", fährt Jaschke fort, "die setzen schliesslich auf künstlerische Selbstverwirklichung, auch beim Webauftritt." Generell hat Jaschke nichts gegen Designvorlagen. "Allerdings müssen sie sich im freien Wettbewerb mit anderen Designs durchsetzen und daher sollte nicht per Richtlinie dazu gezwungen werden." Persönlich befürwortet er eine gewisse Individualität im ETH-Web: "Denn wenn alle Seiten gleich aussehen, findet man sich schlechter zurecht."

Mehr als bloss Links

Interessanterweise brauchen die Befürworter des Einheitsdesigns die selben Argumente: "Ein einheitliches Design und eine standardisierte Navigation erleichtern dem Surfer den Zugang zur Information und unterstreichen die Corporate Identity der ETH", argumentiert etwa Philipp Rütsche, Leiter des ETH Web Office - Design. Die neue ETH-Einstiegsseite werde ein Portal welches die verschiedenen Nutzergruppen direkt anspreche und so die Kommunikation innerhalb der ETH-Gemeinschaft unterstütze. "Wir errichten eine neue Generation von Websites, welche die Benutzer in den Mittelpunkt stellen und mehr bieten als eine blosse Linksammlung", umschreibt Rütsche die Stossrichtung. Zusammen mit der "ETH-World"-Wettbewerbsgewinnerin "MitLinks" entwickelt Rütsches Team die neue ETH-Website (siehe Bild) und die Designvorlagen.

Konzentration auf den Inhalt

Mit dem neuen Web-Corporate Design werden den ETH-Einheiten erstmals komplette Vorlagen für den eigenen Webauftritt zur Verfügung gestellt. Aus einer Palette von verschiedenen Farben und Bildern soll der gewünschte Typ gewählt werden können. Dem Nachteil der eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeit stehe eine markante Einsparung an Finanzen und Ressourcen beim Erstellen einer neuen Website entgegen. "Die Autoren können sich von Anfang an voll auf den Inhalt konzentrieren und müssen sich weder mit Technik noch mit Design herumschlagen", frohlockt Rütsche.

Eine schöne neue Web-Welt? Dass es auch Widerstände gegen ein Corporate Design auf dem Web gibt, ist Rütsche bekannt. "Deshalb werden wir Vertreter aller Stände und Departemente direkt ins Projekt mit einbeziehen und aktiv Rückmeldungen aus den Einheiten einholen." Die Uni habe gezeigt, dass dies funktioniere. (2) "Gemeinsam werden wir Mitte Oktober im Rahmen eines Workshops (3) die Webleute ausführlich über die Neuerungen im Bereich Design und Inhaltsverwaltung informieren." (siehe Kasten)


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So könnte sie aussehen, die zukünftige ETH-Homepage (Detailansicht durch Draufklicken). gross

Webhosting am Ende?

Der treibende Mann hinter dem zukünftigen zentralen Inhaltsverwaltungssystem der ETH (4) heisst Wolfgang Korosec und ist Leiter der Sektion Technologie- und Informationsmanagement. "Das klassische Webhosting ist am Ende", erklärt er den Grund für seine aufwändige Suche nach einer neuen Technologie. Funktionen wie Designänderungen, Linküberprüfungen oder der Einbezug fremder Inhalte seien mit den heutigen Systemen sehr arbeitsintensiv.

Nach einer langen Evaluationsphase hat sich eine Arbeitsgruppe der IT-Expertenkommission ITEK für "Kontentor", ein auf dem Applikationsserver "Zope" (5) basierendes Content Management System entschieden. In der Endauswahl stand ein weiteres OpenSource-System: "Wyona CMS" (6) , das Cocoon2 (7) verwendet. Letzteres ist nun an der Uni das System der Wahl. "Zope überzeugte durch seinen objektorientierten Ansatz, durch seine raschen Entwicklungsfortschritte sowie durch das an der ETH bereits vorhandene Know-how", erklärt Korosec die Gründe für seine Wahl.

"Erfreulicherweise ist das Interesse aus den ETH-Einheiten bereits jetzt sehr gross." Korosec erklärt es sich durch die erhoffte Arbeitsentlastung dank Automatisierung und Zugriff auf zentral gewartete Datenbestände wie Telefonbuch, Vorlesungsverzeichnis oder Publikationsdaten.

Künstlerdrang ist passé

Und was meint er zum Einheitsdesign? "Der grosse Drang sich via Webdesign künstlerisch auszuleben ist vorbei", analysiert Korosec. Heute wisse man, was gutes Design ausmache. Die Design-Templates würden ins neue System integriert, sodass man mit einem Mausklick zwischen verschiedenen Varianten auswählen könne. Mit Vollgas entwickelt Korosecs Team während den heissen Sommermonaten nun die beiden Pilotprojekte: Je einen Webauftritt für das Departement Werkstoffe und die Professur für Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften. Deren Fertigstellung ist auf Ende September terminiert. "Am Workshop Mitte Oktober sollten wir über die Erfahrungen mit dem neuen System berichten können", plant Korosec. (siehe Kasten)


WWW-Workshop: Einheitsdesign & Inhaltssystem

Die neuen Content Management Systeme und die einheitlichen Designvorlagen beider Hochschulen sind auch Thema des diesjährigen WWW-Workshops, zusammen mit dem an der Uni Zürich entwickelten Online-Learning-System OLAT. Der wiederkehrende Workshop wird gemeinsam mit der Uni durchgeführt. Für Webmaster, Informatikkoordinatoren und sonstige am Thema Web Interessierte sei der Workshop die ideale Gelegenheit, um die neuen Web-Werkzeuge selbst auszuprobieren und abzuklären, ob sie im eigenen Bereich tatsächlich die Arbeit erleichtern. Die Teilnahme ist kostenlos, die Platzzahl jedoch beschränkt. Der WWW-Workshop findet statt am Dienstagnachmittag, 15. Oktober 2002 von 13-17 Uhr im Hörsaal HG F 5 des ETH-Hauptgebäudes. Das detaillierte Programm sowie die Registrierung liegen im Web unter:



www.weboffice.ethz.ch/w4/


Fussnoten:
(1) ETH Corporate Design für alle Briefschaften: www.cc.ethz.ch/cd/
(2) Einheitsdesign und Templates der Uni: www.weboffice.unizh.ch/design/
(3) WWW-Workshops 2002: Programm & Anmeldung: www.weboffice.ethz.ch/w4/
(4) "ETH Life"-Bericht über "Content Management Systeme": www.ethlife.ethz.ch
(5) Website des Applikationsservers "Zope": www.zope.org
(6) Website des Content Management Systems "Wyona CMS": www.wyona.org
(7) Website von Cocoon: xml.apache.org/cocoon/



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