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Rubrik: Forum
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Publiziert: 09.09.2004 06:00

Mehr Wettbewerb
"Was nichts kostet, ist nichts wert"

Von Andreas Weibel, Student D-ITET

Immer wieder hört man in letzter Zeit den Satz "Was nichts kostet, ist nichts wert", wenn es um Hochschulreformen geht. Zuerst in den Verlautbarungen der economiesuisse sowie des "Think" Tanks avenir.suisse und nun auch im gestern vorgestellten Positionspapier der Schweizerischen Gesellschaft für Chemische Industrie (SGCI). Der Spruch wird jeweils gebraucht, um eine massive Erhöhung der Studiengebühren zu rechtfertigen.

Die Hochschulökonomen machen in ihren Überlegungen jedoch den Fehler, vor dem schon im ersten Semester der Wirtschaftslehre gewarnt wird: Sie vergessen die Opportunitätskosten. Die Kosten eines Hochschulstudiums bestehen für einen Studenten oder eine Studentin nicht nur aus den heute schon beträchtlichen Studiengebühren und dem enormen Aufwand an Zeit und Energie, die in ein Studium investiert werden muss, sondern auch aus den entgangenen Einkünften aus einer möglichen anderen Tätigkeit. Allein diese Opportuinitätskosten können ohne weiteres auf mehrere Hunterttausend Franken beziffert werden. Ein Studium kostet also alles andere als nichts.

Es wäre spannend, wenn ETHLife anstatt Pressemitteilungen unreflektiert zu copy&pasten hin und wieder auch einmal die eine oder andere kritsche Frage stellen würde. Und der interessanten Fragen gäbe es gerade zum Positionspapier der SGCI viele: Wie soll im Hochschulwesen konkret Wettbewerb stattfinden? Wer soll da mit wem konkurrenzieren? Und um was? Nach was für Regeln? Ist Exzellenz mehr als nur ein Modewort ohne ernsthafte Bedeutung? Wie ernst meint die SGCI ihre Forderung nach einem "herausragenden Stipendienwesen"? Soll Patentschutz die Partikularinteressen der Pharmaindustrie beschützen oder der gesamten Volkswirtschaft Nutzen bringen? Oder ganz philosophisch: Ist auch ein sonniger Frühherbsttag, das Lachen eines Kindes oder die Freude an einer neuen Erkenntnis nichts wert, solange sie nichts kosten?





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