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Publiziert: 09.02.2005 06:00

economiesuisse - Studien

Von Andreas Weibel, Student D-ITET

Alle paar Monate produziert economiesuisse eine neue Studie zum Schweizer Hochschulsystem, jedes Mal mit demselben, absehbaren Ergebnis: Die Studiengebühren müssen massiv erhöht werde, vor Beginn des Studiums braucht es eine harte Selektion, die Matur alleine reicht nicht.

Langsam werden diese Studien langweilig. Mal für Mal regt man sich über die teils haarsträubenden Schlussfolgerungen der economiesuisse auf. Nehmen wir die neueste Studie als Beispiel:

Von 6 untersuchten Top-Universitäten (Oxford, Utrecht, Tsinghua, Tokyo, U of California und ETH) unterziehen 2 ihre Studierenden keiner speziellen Eintrittsprüfung. Das japanische System der Aufnahme in eine Universität ist mit dem unseren überhaupt nicht vergleichbar, ebenso wenig das chinesische, wo nicht wie hierzulande mehr als 20% der Bevölkerung in einer Universität studieren, welche mit den unseren vergleichbar ist, sondern nur ein Promilleanteil. Von den 6 untersuchten Hochschulen bleiben also noch 2 übrig. Und aus der Tatsache, dass 2 von 6 der Top-Unis ihre Studierenden einer vergleichbaren Eintrittsselektion unterziehen, schliesst die economiesuisse, dass es für die ETH keinen anderen Weg gibt, als dies nachzumachen... Empirisch eine sehr gewagte Aussage, um es gelinde auszudrücken.

Welche weiteren Konsequenzen eine solche Eintrittsselektion mit sich bringen würde, wird sowieso überhaupt nicht untersucht. Die Schwächung der Matura, der Zwang, teure private Vorbereitungskurse zu besuchen (wie heute schon bei der ETH-Aufnahmeprüfung für AusländerInnen), die Abschreckung von potentiell guten Studierenden... das alles wird im economiesuisse-Papier nicht erwähnt.

Mit ähnlich seltsamen Argumenten wird auch die Argumentation der economiesuisse zu ihrem Lieblingsthema Studiengebühren geführt.

Es ist zu hoffen, dass sich die Entscheidungsträger an der ETH die economiesuisse-Studien ebenfalls als das betrachten, was sie sind: Keine Beiträge zur seriösen Auseinandersetzung mit der zukünftigen Ausgestaltung der schweizerischen Hochschullandschaft, sondern Werbe-Papiere zur Durchsetzung einer ideologischen Agenda.





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