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Publiziert: 02.03.2005 06:00

Sensoren und Sensibilitäten
Re: RFID-Chips und Banknoten

Von Andreas Wuest, D-INFK

Wenn der Schreiber dieses Kommentars den Artikel genauer gelesen hätte, hätte er vielleicht auch den Satz "Das viel beschworene Ausspähen unserer Inneneinrichtung durch umtriebige Diebe aus dem vorbeifahrenden Auto heraus wird auf jeden Fall kaum Realität werden – hier werden, wie so oft, die Möglichkeiten der Technik überschätzt." gesehen.

Um nämlich auf Distanz Tags auszulesen, braucht es eine ziemlich grosse Antenne, was auffällig wäre (Faustregel: Radius der Antenne gleich möglicher Abstand zum Objekt). Erhöht man die Frequenz, um kleinere Antennen zu verwenden, so nehmen aber Reflexionen der Signale zu, und die Durchdringungsrate von Wasser (d.h. menschlichen Körpern), nimmt ab (d.h. Körper stellen ein natürliches Schutzschild gegen das Auslesen der Tags dar). Weiter kann man die Frequenz natürlich nicht selbst wählen, sondern muss diese verwenden, für die die Tags, die man auslesen möchte, gebaut sind (und welche Tags vorhanden sind, weiss man a priori ja nicht). Ebenfalls spielt das Null-Plane Problem ein, das sich dadurch äussert, dass, wenn man, wie es ja hier der Fall wäre, keine zur Antenne ausgerichteten Tags scannt, sondern solche, die beliebig im Raum liegen können, man mehrere Antennen mit verschiedener Ausrichtung anwenden muss. Ausserdem muss sich das Zielobjekt eine gewisse Zeit im Feld des Lesegerätes aufhalten, um es allen Tags zu ermöglichen, mit dem Leser zu kommunizieren.

Kommt hinzu, dass einem ein Tag natürlich nicht sagt, "hallo, ich bin eine Banknote", sondern sie gibt u.U. nur einen Serialcode zurueck. Wenn der Auslesende nicht weiss, um was für einen Gegenstand es sich handelt, d.h. ob es eine Banknote, oder Unterwäsche (um auf den Artikel zurückzukommen) ist, weiss er auch nicht mehr, als dass im Umfeld seines Readers irgendwo ein Objekt mit einem Tag vorhanden ist, das eine Seriennummer s besitzt (und da es sich um eine Seriennummer handelt, kann man das Objekt damit auch nicht einordnen). Und selbst wenn man wüsste, um welchen Hersteller es sich bei dem Objekt handelt, muss man zuerst wissen, was für ein Nummernschema er verwendet, um seine Artikel zu kennzeichnen.

Der Leserbrief verbreitet also unnötig Panik, so wie es auch einige angebliche Konsumentenschützer tun. Mit der Anwendung von RFID-Tags kann man aber viele Dinge verbessern, die gerade eben von Konsumentenschützern kritisiert werden (Verhinderung von Fehllieferungen anhand von eindeutiger Identifikation bei Auslieferung, Tracken der Herkunft von Nahrungsmitteln, etc.).





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