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Rubrik: Forum
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Publiziert: 14.12.2004 06:00

Interview Herr Schuler von Greenpeace 13.12. 04

Von Christof Sautter, Institut für Pflanzenwissenschaften

Herr Schuler,

(1) In Zusammenarbeit mit Indien haben wir prüfen wollen, ob das Resistenzgen auch gegen eine indische Brandkrankheit wirkt - mehr nicht. Dieser indische Pilz kommt in der Schweiz nicht vor. Wir wollen hier nicht mit exotischen Krankheiten arbeiten. Von einer „markttauglichen Sorte“ kann keine Rede sein. Das Projekt ist nicht durchgeführt worden.

(2) Die Behauptung, es handle sich bei der Gentechnik um „eine Technologie, die Millionen von Landwirten in eine einseitige Abhängigkeit führt“, ignoriert hartnäckig, dass diese Landwirte das freiwillig machen, weil sie es ökologisch und ökonomisch für sinnvoll halten. Das ist inzwischen auch für Kleinbauern in der Dritten Welt belegt (Morse et al. 2004 , Qaim und Zilberman 2003). Es riecht nach Europäischer Arroganz, diesen Bauern Inkompetenz zu unterstellen.

(3) Natürlich sollte man etwas ökologisch Sinnvolles auch anwenden. Dass es dabei für die Bauern, die das anwenden, auch ökonomische Vorteile hat, schadet nicht. Ehe man aber darüber vernünftigerweise entscheiden kann, ob etwas sinnvoll ist oder nicht, muss man es wissenschaftlich untersuchen. Greenpeace verhindert mit seinem Verhalten nicht die Anwendung der Gentechnik (die es in der Schweiz in den nächsten 10 Jahren auch ohne Moratorium kaum geben wird) sondern die Forschung.

(4) Sie reden zwar von Diskurs; als wir aber Greenpeace dazu eingeladen haben, ist Greenpeace nicht gekommen. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass Herr Schuler sich je direkt bei uns über das Experiment informiert hätte. Er hat uns nur seine Stosstrupps geschickt.

Christof Sautter

Literatur:

Morse S, Bennett R, Ismael Y (2004) Why Bt cotton pays for small-scale producers in South Africa. NatureBiotechnology 22: 370-780.

Qaim M, Zilberman D (2003) Yield effects of genetically modified crops in developing countries. Science 299 (5608): 900-902.





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