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Rubrik: Forum
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Publiziert: 11.11.2003 06:00

Antwort auf den Leserbrief von Herrn Rüegg

Sehr geehrter Herr Rüegg,

vielen Dank für Ihre Zuschrift und die Zivilcourage(1), die es dazu braucht. Dafür müssen Sie sich nicht entschuldigen. Sie müssen sich auch nicht für Ihre Ansichten zur unserer Arbeit entschuldigen, wenn ich das nur aus den Medien erfahren würde, hätte ich wahrscheinlich eine ähnliche Meinung. Wer unsere Arbeit als blosses „Gezwänge“ darstellt, verkürzt die Tatsachen allerdings.

Wir versuchen die Fragen zur Gentechnik zu beantworten, welche die Öffentlichkeit zur recht an uns stellt: Welche Risiken und welche Chancen birgt diese Technologie? .Diese Antworten finden wir aber nur mit Experimenten; mit Experimenten die nach bestem Wissen und Gewissen als sicher gelten können. Dazu gibt es ja die strengen Vorschriften der Genlex und die ganzen Kommissionen und Ämter, welche sich mit dem Gesuch beschäftigen. Ein kleines Restrisiko bleibt wie bei allem im Leben, aber dieses ist viel kleiner als das Risiko des „Nichtwissens“, wenn wir diese Experimente nicht machen. Weltweit sind bereits heute mehr als das 30-fache der Schweizer Landwirtschaftsfläche (ca. 60 Millionen Hektar) mit gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut. Diese Ernten sind auf dem Weltmarkt. Auch wenn die Schweiz auf die Dauer auf den Anbau von transgenen Pflanzen verzichten will, braucht sie das Wissen darüber, um den Warenverkehr an den Grenzen zu kontrollieren.

I Bedenklich finde ich, dass Greenpeace genau diese Forschungsarbeit verhindern will. Es kommt mir vor, als wolle diese Organisation, die sich in vielen Fällen ja sehr verdienstvoll für die Umwelt einsetzt, das Denken verbieten, wenn es um Gentechnologie geht. Das BUWAL sieht dies anders und hat uns unser Projekt bewilligt. (detaillierte Informationen finden sie unter www.feldversuch.ethz.ch).

Ich respektiere die Arbeit, der Sie nachgehen, und ich anerkenne Ihren Beitrag zum Allgemeinwohl. Dasselbe wünsche ich mir auch für meine Arbeit. Würde ich nach „Selbstbefriedigung“ suchen, dann würde ich auf einem Gebiet forschen, wo mir die öffentliche Zustimmung leichter zufällt. Forscher, die immer nur bestätigen, was die Leute sowieso auch von alleine glauben, braucht die Gesellschaft nicht. Nach meinem Verständnis hat das Parlament demokratisch die Gesetze geschaffen und den Auftrag an die ETH formuliert. Als Wähler hätten Sie darauf Einfluss. Und mit der Pharma-Industrie hat mein Projekt nichts zu schaffen. Das Projekt ist auch nicht von der Industrie finanziert, sondern vom Nationalfonds, auch wenn die Greenpeace-Propaganda das Gegenteil unterstellt.

Auch ich zahle übrigens Steuern und habe keinen Einfluss auf deren Verwendung. Auch das ist Teil des Demokratieverständnisses. Sollten Sie weitere Fragen haben, so stehe ich gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüssen

Christof Sautter



Fussnoten:
(1) Vgl. Leserbrief "Selbstbefriedigung auf Staatskosten": www.ethlife.ethz.ch/articles/forum/RonaldRegg.html



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