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Publiziert: 25.08.2003 06:00

"Permafrust"

Von Kurt Signer

Gedanken zu den extremen Temperaturen und ihren Auswirkungen

"Permafrust"

Kürzlich sagte ein Beamter des Buwal (Bundesamtes für Wald und Landschaft) am Fernsehen, dass es angesichts der Klimaveränderung unverantwortlich ist, im Rahmen der Sparmassnahmen des Bundes die Kredite für die Umweltforschung zu kürzen. Eine Kürzung der Ausgaben für die Umweltforschung ist sicher weder nachhaltig noch kurzfristig im Interesse der Menschheit. Wenn ein Spezialist des Bundes aber gleich von einer Klimaveränderung spricht, so muss man doch feststellen, dass Klimaveränderungen selbstgemachte (endogene) oder ausserhalb des Planeten Erde oder dem menschlichen Einfluss liegende (exogene) Gründe haben.

Zu den exogenen Gründen gehören unter anderen punktuellen Temperaturveränderungen der Sonnenoberfläche in einem Zyklus von elf Jahren (Sonnenflecken) und Eruptionen an der Sonnenoberfläche (Protuberanzen), periodische Schwankungen der Erdachse, grosse Meteoreinschläge, Verlagerung der Wassermassen und Strömungen, Vulkanausbrüche und anderes. Wenn sich die Lage der Erdachse nur um einen Grad verändert, hat das schwerwiegende Konsequenzen für die Klimazonen. Aber weder gegen die Sonnenflecken, noch gegen die Bewegungen der Erdachse können wir etwas machen. Wir wissen, dass in den letzen 100 bis 150 Jahren die Strahlungsintensität infolge der Sonnenflecken stark zugenommen hat. Neben einer veränderlichen Wärmestrahlung verursachen sie auch einen variablen Einfall von UV-Strahlen.

Zu den endogenen - weit weniger wirksamen Gründen einer Erwärmung der Erdatmosphäre gehören die Abgabe von Stickoxyden (CO2) und von Treibstoffgasen (Fluorkohlenwasserstoffe, FCKW) in die Luft, was eine Reflexion der von der Erde ausgehenden, langwellige Wärmestrahlung bewirkt und damit die Atmosphäre zusätzlich aufheizt (Treibhauseffekt). Ozon, ein giftiges Gas, bildet sich durch ultraviolette Strahlen und umgibt die Erde in 10 bis 30 km Höhe wie ein Schutzmantel. Der bewirkt, dass die energiereiche und für den Menschen schädliche UV-Strahlung nur stark abgeschwächt die Erdoberfläche erreicht. Ozon wird aber durch die FCKW zerstört. Über der Antarktis hat sich das - schon immer vorhandene - Ozonloch im Laufe der letzten 30 Jahren vergrössert.

Gemäss der Statistik der Uno werden weltweit 50 bis 55 Prozent der CO2-Gase durch die Landwirtschaft produziert. Etwa 30 Prozent entstehen durch Industrie und Haushalte, und der Rest wird durch Abgase der mit brennbaren Stoffe (Öl, Holz oder Naturgas) betriebenen Fahrzeuge erzeugt. Das CO2 der Autoabgase ist aber ein willkommener Nährstoff für alle Bäume und Pflanzen, die daraus - unter Einwirkung des Sonnenlichts - Sauerstoff und Pflanzengrün erzeugen. Wachsen darum die Bäume entlang der Autobahnen so gut ? Leider haben wir unsere Wälder in der Schweiz zu Gunsten einer effizienten Landwirtschaft stark reduziert und beziehen heute unseren Sauerstoff aus den Urwäldern des Amazonas. Dort wird aber auch eifrig abgeholzt. Die Forderungen des Kyoto-Protokolls, die vorwiegend vom Harvard Professor James Mc Carty diktiert wurden und auf seinen Modellberechnungen beruhen, sind von vielen anderen Wissenschaftlern, die noch wesentlich andere Gründe für die Erwärmung der Erdatmosphäre sehen, bestritten. UIrich Berner, Mitglied der Bundesanstalt für Geowissenschaften in Hannover, forderte kürzlich, sich endgültig vom CO2-Paradigma zu verabschieden.

Neben diesen Weisheiten, die jedem Lexikon entnommen werden können, haben wir aber auch Erfahrungsdaten. Im 14. Jahrhundert war es in der Schweiz so warm, dass man bis auf grosse Höhen (2000 m) Ackerbau betreiben konnte. Auf dem "Vrenelis Gärtli" wurden Überreste von Kulturpflanzen gefunden. Wegen der grossen Hitze zog sich die Landwirtschaft in die höheren Regionen zurück. Es ist bewiesen, dass damals Brandrodungen die Waldgrenze wesentlich absenkten, um zusätzliche Ackerbauflächen in der Höhe zu gewinnen. Geht man noch weiter zurück, findet man, dass sich 4000 v. Chr. die Menschen in den Alpengebieten in Höhen bis zu 2300 m aufhielten, wie Spuren im Drachenloch oberhalb von Vättis in der Taminaschlucht beweisen. Ganz zu schweigen von der letzten Zwischeneiszeit, in der Elefanten, die sich von tropischen Farnen ernährten, in Nordfrankreich gejagt wurden.

Daraus resultiert, dass Klimaveränderungen schon seit eh und je in der Schweiz und auch anderswo vorkamen. Autoabgase und Spraydosen waren damals ganz sicher nicht der Grund, wage ich zu behaupten. Wenn daher ein hoher Bundesbeamter zum Zwecke der Subventionserpessung bereits von Klimaveränderung spricht, nachdem es in der Schweiz endlich einmal einen schönen Sommer mit höheren Temperaturen gegeben hat, dabei - ganz ohne Einschränkung - endogene Gründe anführt und auf unsere - bald intensiver zu besteuernden - Lebensgewohnheiten zeigt, empfinde ich eine permanente Frustration und fühle mich informationsmässig "verkohlt", was auch eine Abart der CO2-Produktion darstellt.





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