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Publiziert: 03.05.2007 06:00

Es muss rosarot sein
Billig bauen ist nicht nachhaltig, Th. Wick, BA, ETH Life 30.4.2007

Von Kurt Signer, BA

Wie Herr Wick richtig feststellt, ist es mit der Umsetzung der Nachhaltigkeit nicht weit her. Zunächst ist Nachhaltigkeit eine Eindeutschung des englischen Wortes „sustainabilitty“, das aus der Forstwirtschaft entlehnt ist und bedeutet dort, dass die Erntemenge an den Zuwachs so angepasst ist, dass langfristig ein konstanter Bestand gewährleistet wird. Der Begriff wurde dann unter Berufung auf die Brundtlandkommission der UNO und deren Bericht „ Our common future“ auf Ökonomie und Gesellschaft übertragen. Seither wird er allerorts im Sinne einer eierlegenden Wollmilchsau missbraucht. Während beim Wald noch die Wahrung des Bestandes im Vordergrund stand, ist bei der Wirtschaft – sogar bei Frau Brundtland – die Steigerung des Ertrages das Ziel.

Auf ein Bauwerk und seine Sanierung übertragen, muss zwischen monetärem Aufwand und dem Verbrauch von Energie ( d.h. von Primärenergie zur Erstellung, von Betriebsenergie, von Energie zum Abbruch und dem Recycling ) und von Umweltwirkungen unterschieden werden. Für den Aufwand an Geld haben wir genügend Unterlagen, für den Aufwand an Energie im Rahmen eines „life cycle“ des Bauwerkes leider wenig. Dabei würde das von der ETHZ geführte Ökoinventar ( Ecoinvent ) vom Baumaterial bis zum Putzmittel detaillierte Unterlage über Umweltauswirkungen und Energiebedarf liefern. Es steht den Angehörigen der ETH und den Instituten und Abteilungen kostenlos zur Verfügung und ist auch ohne Kenntnis der Differantialrechnung einfach anzuwenden, handelt es sich doch um einfache Additionen. Solange wir bauliche Eingriffe und deren Folgen nicht energetisch betrachten, begehen wir Raubbau an der nächsten Generation und ihrem Energieeigentum. Gerade eine nach hohem Ranking strebende Bildungsanstalt, wie die ETHZ das ist, sollte diesen Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit praktizieren.

Nur zur Ergänzung: ein Pirelligummi am Boden der „schwarzen Löcher“ zu den Innenhöfen ist ebenso wenig nachhaltig, wie schwarze Glanzplatten an den Wänden dieser Durchgänge, weder im monetären noch im energetischen Sinn. Ebenso wenig wie architektonischer Firlefanz, dessen „life cycle“ nur bis zum nächsten CEO der Anstalt dauert und daher eine sehr schlechte Energiebilanz ausweist.





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