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Rubrik: Forum
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Publiziert: 08.11.2006 06:00

Rang der Rankings: Rank tut not (zur Extrakolumne)

Von Leonhard Kleiser, IFD

Rang der Rankings: Rank tut Not

Man muss Michael Hampe zu seiner klarsichtigen Extrakolumne (8.11.06) gratulieren. (Wer sie als einen Ruf aus dem Elfenbeinturm empfindet, soll sie doch bitte nochmal lesen …). Pervertierende Entwicklungen im heutigen Wissenschaftsbetrieb und Wissenschafts-Management werden zwar des Öfteren in persönlichen Gesprächen beklagt, aber noch viel zu wenig öffentlich angeprangert und diskutiert: Degenerationen etwa im Publikationswesen, Drittmittelfetischismus (die alle einen eigenen Kommentar verdienten), und eben das seit kurzem in Mode gekommene gebannte Starren auf die jeweils neuesten Hochschul-Ranglisten, auf das ich mich hier beschränken will.

Abgesehen von der fragwürdigen Gültigkeit dieser Listen (die auch ihre Ersteller selbst hervorheben) und der Zitierung nur von Reihenfolgen statt absoluter Werte, die sich oft nur wenig unterscheiden: Lenken sie uns nicht eben ab vom Wesentlichen? Machen sie uns womöglich gar selbstgefällig, wenn wir dort weit oben erscheinen?

Meine Empfehlung: Pfeifen wir auf das zwanghafte Vergleichen und die götzenhafte Anbetung von kurzlebigen Positionierungen in Ranglisten, wie sie vielleicht einst Teenies mit den wöchentlichen Schlagerparaden betrieben haben. Ranke sich unser Ehrgeiz in der ETH stattdessen empor an den Spalierleisten von Substanz, Qualitätsbewusstsein und gelassenem Streben nach Spitzenleistungen!

Wer gut ist, braucht nicht unablässig darüber zu reden. Tut er es dennoch, wird es mir verdächtig. Wir sollten nach meiner Überzeugung auch nicht der Hybris verfallen, koste es was es wolle einen so genannten Platz 1 erreichen zu wollen, um dann - sprachverrenkt - als „top gerankt“ zu gelten. Die ETH ist gut genug, es sich leisten zu können, ihre Aufmerksamkeit auf ihre eigenen wichtigen Angelegenheiten - an denen kein Mangel herrscht - zu konzentrieren, sich mit aller Energie ihren Schul- und Hausaufgaben zu widmen, und sich nicht um jeden Pups wichtigtuerischer Rangier-Posaunisten zu kümmern.

Ein Rank tut Not, um bei dieser – und einigen weiteren – Perversionen vom Irrweg, den heute zu viele nachtrampeln, auf den nachhaltigen Erfolgspfad zurückzuschwenken. Je früher und selbstbewusster die ETH diesen Rank findet, desto leichtfüssiger wird sie auch vielen anderen auf die Dauer den Rang ablaufen.





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