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Von Peter Troxler* Gudela Grote bietet einen guten Einblick in die britische Hochschulwelt; und in einigen Punkten will ich ihre Eindrücke mit meinen ergänzen. - "Wieso gibt es nicht viel mehr private Universitäten?" -- Fakt ist, dass die Universitäten in UK rechtlich "private non-profit Organisationen" sind, im Gegensatz zu deutschen oder Schweizer Unis, die als "governmental" Organisationen gelten. Haarspalterei - doch dies führt dazu, dass eben nicht der Staat letzten Endes finanziell gradesteht. Staatlich an den Unis ist die Förderung (die eng mit beschriebenem Evaluationssystem gekoppelt ist!). Wichtigste Einnahmequellen sind ausserdem Studiengebühren (insbesondere von ausländischen Studierenden - das können locker 20'000 Pfund für einen degree (Diplom) sein) und Spenden Ehemaliger. - "Unbefristete lecturer-Stellen" - So man auf einer sitzt, ist das ganz fabelhaft. Dahin zu kommen wird allerdings zunehmend schwieriger. Typischerweise beginnt ein lecturer mit einer 3jährigen Probezeit. Am Ende der Probezeit wird sich die Uni entscheiden, ob die Stelle in eine feste Stelle umgewandelt wird. Bei dieser Entscheidung wird auch die Leistung (im Sinne des erwähnten Evaluationssystems) berücksichtigt - und die finanziellen Konsequenzen für die Uni. So wird dann oftmals die Probezeit verlängert, um langfristige committments zu vermeiden. Dies sosehr, dass seit Sommer 2002 ein Gesetz in Kraft ist, dass Unis (und andere Arbeitgeber) dazu verpflichtet, Angestellten nach vier Jahren kumulierter, befristeter Verträge einen festen Vertrag anzubieten... - Evaluationssystem - Gudela beschreibt die Auswirkungen des Systems der "Research Assessment Exercise" (RAE) auf die einzelnen Forscher ("publish or perish", hochrangige Zeitschriften, ...). Das System hat aber auch einen Einfluss auf die Unis als solche: Departemente, die schlecht abschneiden, bringen wenig oder kein Geld ein, also werden sie geschlossen. Im Hinblick auf diese im Abstand von drei bis vier Jahren stattfindenden RAEs "reorganisieren" Unis gerne auch ihre Departemente, so dass taktisch geschnürte Einheiten entstehen. Denn die Betrachtungseinheit der RAE ist typischerweise eine (disziplinäre) Forschungseinheit die wahlweise ihren gesamten Output oder den Output eines Teils der angestellten ForscherInnen rapportiert. Je besser eine Uni die mathematische Mechanik der RAE voraus ahnt (oder zu ahnen bekommt), umso besser sind die taktischen Chancen im System besser abzuschneiden. Das ist so ähnlich, wie wir an der ETH auf Prüfungen lernen... * Peter Troxler ist seit 2 1/2 Jahren Research Manager an der Universität Aberdeen | |
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