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Publiziert: 26.07.2006 06:00

ETH-Forschung über Innovationsprozesse bei Open-Source-Software: Idealismus rentiert
Open Source: Für wen rentiert sich der Idealismus

Von Peter Müller, Non-ETH

Die Studie von Benno Luthiger liegt in einigen Punkten erstaunlich weit daneben. Schon mal die Frage, was Open Source zuzuordnen ist, ist alles andere als einfach. Nehmen wir mal BSD (Free/Open) als Betriebssystem oder Eudora als Mailapplikation. BSD wurde in Berkeley als unentgeltliches Betriebssystem vom Staat finanziert, von Hunderten von IT-Absolventen programmiert, und während rund 15 Jahren hat sich ein stabiler Kern entwickelt. Reine Open Source kann das nie leisten. Bei BSD waren die Topcracks der Informatikszene am Werk: Professoren, Ingenieure aus unterschiedlichen Fakultäten, und deren Saläre waren alles andere als klein. Das einzige, was man hier zugestehen kann, ist, dass keine direkte kommerzielle Verkaufsabsicht dahinter stand. Für gewisse Techniken sah man aber schon damals ein kommerzielles Potenzial.

Sehr ähnlich erging es auch Eudora von der Universität Illinois oder Pine von Washington State. Beide wurden geschrieben, um ein einfaches E-Mail-Modell zu entwickeln, zwar mit unterschiedlichem technischen Ansatz. Aber auch hier kommen die primären Resourcen vom amerikanischen Staat.

Eine dritte Organisation wäre die NASA, welche tonnenweise Open Source entwickelt hat. Wer hier aber Gemeinsamkeiten mit der heutigen Open Source-Diskussion sieht, liegt extrem falsch.

Interessant ist im historischen Kontext auf jeden Fall, dass eigentlich Algol-68 als universelle Programmiersprache vorgesehen war und vor allem die USA und Russland diesen Zugang möglichst verwehren wollten.

Programmierer und Entwickler tun gut daran, ihre Ideen zu schützen und sie keinesfalls gratis in Umlauf zu bringen. Dass dazwischen immer wieder einmal ein sehr erfolgreiches Produkt entstehen kann wie die Software von Osirix, ist möglich aber eher unwahrscheinlich.

Komischerweise profitiert nun IBM mit ihrem Linux vormals AIX Support von der ganzen Open-Source-Diskussion. Hier sollten also die zukünftigen Programmierer darauf achten, primär ihr Salär und nicht den Gewinn von IBM zu sichern.

P.S Vielleicht kann jemand von der ETH erläutern, warum Oberon und Modula nicht Open Source sind, obwohl sie für alle verfügbar sind.





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