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Rubrik: Forum
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Publiziert: 29.01.2001 08:00

Was nützen ETH-Laptops?
"Im Zentrum steht der Mensch"

Fritz Zaucker

Aus Sicht eines IT-Verantwortlichen, der sich in letzter Zeit intensiv mit Projektmanagement auseinandersetzt, habe ich in Bezug auf ETH-World das Problem, dass immer wieder Loesungen praesentiert werden, fuer die dann ein passendes Problem gesucht wird.

Frau Engeli sagt in ihrem Interview:

"Wir drücken den Studierenden nicht einfach einen Computer in die Hand, sondern verbinden damit konkrete Absichten. Das persönliche Gerät soll eine Studierstation sein. Zusammen mit Dozierenden und Informatikverantwortlichen müssen wir dies nun definieren: Was sind die Ziele, was soll mit dem Instrument geleistet werden ...?"

Auch ist schon jetzt klar: "...Dieses Jahr sind rund 8 Millionen Franken reserviert. Ein grosser Teil davon wird dem Neptun-Projekt zukommen."

Ohne die Ziele zu kennen, sind die Kosten (in Millionenhoehe) schon jetzt klar.

Diese Aussagen stehen auch in krassem Gegensatz zu verschiedenen Aeusserungen von ETH-World-Exponenten gegenueber der Informatik-Kommission der ETH und der IT-Experten-Kommission (beratende Kommissionen fuer den Vize-Praesident Forschung), in denen immer wieder betont wurde, dass insbesonders das Projekt Neptun noch in einer sehr fruehen Planungsphase und seine Realisierung noch voellig offen sei.

Wiederum andere ETH-World-Mitarbeiter sind im Moment daran, eine Detailplanung (verschiedenste Teilschritte Monat fuer Monat definiert, mit der erklaerten Absicht, Projekt Neptun im kommenden Oktober zu implementieren). Auch dies steht im krassen Gegensatz zu den noch offenen Zielen des Projekts.

Es ist keine Kunst, tausende von Laptops zu verteilen. Interessanter (und schwieriger) wird das Ganze, wenn die Frage auftaucht, wozu dies eigentlich gut sein soll. Technische Loesungen fuer soziale Probleme sind in der Regel zum Scheitern verurteilt. Sicher, der Coolness-Factor von "jedem Studenten seine Studi-Station" ist hoch, doch was damit erreicht werden soll und kann, ist zumindest mir nicht klar.

Communication skills, Zusammenarbeit im Team, Konfliktfaehigkeit, Fuehrungskompetenz (angefangen mit der persoenlichen Organisation und Eigenlenkung) sind Faehigkeiten, an denen es nicht nur den Studierenden der ETH mangelt. Und es sind Faehigkeiten, die immer wieder aus der Industrie und von ETH-Alumni als in der Ausbildung der Studierenden "zu kurz kommend" bezeichnet werden.

Es ist im Moment fuer mich nicht zu erkennen, dass ETH-World daran etwas aendern wird.

Mein Wunsch an ETH-World waere, dass zuerst die Ziele klar definiert werden, bevor konkrete Projekte realisiert werden. Eine Abklaerung des Kundennutzens sollte vor der Planung der Loesungen kommen (und dazu gehoert eine fruehzeitige Informationsbeschaffung von den Betroffenen) und die Planung vor der Implementierung.

MfG,

Fritz Zaucker

IT Support Gruppe, Departement Elektrotechnik





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