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"Menschlicher" Studieren: Ja, aber wie? --- |
Jeannine Petrig Immer wieder wird darüber geklagt, dass die schweizer Hochschulen im allgemeinen und die ETH im speziellen sehr verschult seien. Da ich nie an einer anderen Hochschule war als der ETH habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Es lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass die Studiengänge an der ETH sehr stark reglementiert und auch durchgeplant sind. Das hat den Nachteil, dass den Studenten wenig Freiraum bleibt. Aber auch den Vorteil, dass man sein Studium in relativ kurzer Zeit abschliessen kann. Das ist besonders bei Studiengängen wie der Chemie, wo eine Dissertation beinahe unumgänglich ist, ein nicht zu verachtender Vorteil. Ich gebe zu, dass mich der mangelnde Freiraum während meines Chemiestudiums gestört hat. Doch jetzt am Ende meiner Diss bereue ich es nicht, dass ich das Studium schnell durchgezogen habe. Während Kollegen in Deutschland, wo Studenten die Freiheiten geniessen, nach denen man hier ruft, mit weit über 30 oder noch älter ihre Doktorarbeit abschliessen, bin ich beim Abschluss erst 28. Keiner von diesen Kollegen fand diese lange Ausbildung toll. Und wenn ich ihnen sage, dass man sich hier über zu wenig Freiheiten beklagt, gibt es manche, die das nicht verstehen können. Wenn sie die Wahl gehabt hätten, hätten sie den schnelleren Abschluss dem freien Studentenleben vorgezogen. Ich bin nicht gegen mehr Freiräume. Ich denke aber, man sollte sich wohl überlegen, welche Folgen die grössere Freiheit haben kann. | |
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