Sehr geehrter Herr Cereghetti, sehr geehrter Herr Schmid, warum sollte die ETH nicht mit der Migros verglichen werden? Dann wird uns wenigstens mal bewusst in welchem Elfenbeiturm wir arbeiten. Und wenn die ETH dank der guten Arbeit ihrer Doktoranden positiv auf der Titelseite von "Blick" dargestellt wird, haben Sie auch nichts dagegen! Nur über die Unzufriedenheit der Doktoranden sollte niemand etwas erfahren? Ich finde es wird allerhöchste Zeit, dass wir uns verstärkt zu Wort melden, denn wir sind die Steuerzahler, Arbeitnehmer und Arbeitgeber von morgen!

Ihr Argument, wir seien "PhD students", finde ich, ist falsch. Wir sind als Assistenten angestellt. Ausserdem ist unsere Qualifikation beim Eintritt in die ETH deutlich besser als die eines amerikanischen PhD students! Wir bringen einen reichen Erfahrungsschatz und hohe Motivation mit. Und das zu über 40% aus dem Ausland. Also sind wir sehr billige Arbeitskräfte. Auch wenn wir täglich dazulernen, was ich bei Ihnen auch annehme, sollte unsere Leistung doch ebenso entlohnt werden, wie die der Migros-Angestellten! Weiterhin basiert die hohe internationale Reputation der ETH vor allem auf den Leistungen der Doktoranden.

Ich denke, dass sich die Leitung der ETH auch Gedanken machen sollte wie sie auch in Zukunft die besten europäischen inklusive schweizer Nachwuchskräfte an sich binden kann. Denn die Konkurenz schläft nicht. Das EMBL zahlt seit Jahren deutlich mehr als jedes andere Institut. Und die dort erziehlte Qualität der Publikationen ist nicht von der Hand zu weisen. Die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) zahlt Doktoranden auch schon mehr, als wir an der ETH verdienen. Und Absolventen mit Diplom der ETH gehen zum Grossteil lieber in die freie Wirtschaft. Ich meine, dass die 50% Entlohnung für ETH Doktoranden zu wenig sind, insbesondere in Zürich. Es geht mir nicht darum aus ETH Doktoranden Grossverdiener zum machen, sie sollten aber schon ein zu Migrosangestellten vergleichbares Salär beziehen. Ausserdem sollte die ETH-Leitung zu einer Regelung finden, die eine gerechtere Bezahlung aller Doktoranden ermöglicht. Ich sehe aber auch, dass Sie nicht die einzigen Verantwortlichen sind, sondern dass vorallem auch die Departements-Cheffs in diese Diskussion miteinbezogen werden muessten.