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Rubrik: Forum

Experten empfehlen Zutrittsprüfungen
Experten empfehlen Zutrittsprüfungen

Published: 26.10.2004 06:00
Modified: 26.10.2004 11:29
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Von Mauro Pfister, VSETH Hochschulpolitik

Elite-Uni ETH?

Es scheint, als sei das ganze eine konzertierte Aktion. Hat Alexander Zehnder wohl von einem Experten einen Tipp bekommen? Mit der Präsentation der Forderung schon vor einer Woche kann er sich nun öffentlich bestätigen lassen. Auch in der Sonntagszeitung von diesem Wochenende spann Herr Zehnder im Interview seine Ideen weiter. Mit dem Ziel die Exzellenz der ETH zu steigern werden Zulassungsbeschränkungen und hohe Studiengebühren für die Studierenden propagiert. Dabei kann der erwähnte Expertenbericht seine Forderung nicht mal ausreichend begründen. Dies sei nun einfach mal nötig, und ja völlig logisch. Mir scheint, Herr Zehnder & diese Experten haben einen fundamentalen Grundauftrag der ETH aus den Augen verloren, nämlich die Ausbildung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern für die Schweizer Wirtschaft.

Mit den Studienreformen nach den Bologna-Richtlinien wurden Bachelor und Master als Stufen eines einzigen, ganzen Studienganges konzipiert. Durch eine Selektion vor der Masterstufe wird Studierenden eine fertige Ausbildung verwehrt. Weiter funktioniert heute die Eignungsprüfung nach dem ersten Studienjahr gut, es gibt keinen Grund hier einen Numerus Clausus über Interviews einzuführen und damit die Maturität zu entwerten. Auch sind Interviews kaum dazu geeignet, die Chance auf einen künftigen Studienerfolg zu beurteilen. Diese Vorschläge würden hier klar eine Schwächung der ETH als eidgenössische Bildungsinstitution bedeuten.

Völlig abwegig ist zudem der oft formulierte Zusammenhang, dass die Studiengebühren erhöht werden müssen um die besten Studierenden zu bekommen. Unter dem Motto, was nichts kostet, ist nichts wert, erzählt Herr Zehnder in erwähnten Interview aus den USA und wie dort die Studierenden auf Leistung der Dozierenden bestehen. Negative Effekte erwähnt er nicht, so z.B. dass an der Elite-Uni Harvard die Notenschnitte in den letzten Jahren ständig stiegen, da die Studierenden gute Noten fordern, schliesslich zahlen sie ja. Die Studierenden finanziell zusätzlich zu belasten schüttet das Kind mit dem Bade aus und so gibt es bedeutend bessere Wege, die Lehre an der ETH zu stärken. In Unternehmen der Wirtschaft ist ständige Weiterbildung Pflicht. An der ETH dagegen bleiben miserable Vorlesungsevaluationen ohne Folgen, Didaktikkurse sind freiwillig und Forschung hat sowieso immer höchste Priorität. Dazu passt auch, dass Herr Zehnder an seiner Pressekonferenz vor allem über Kompentenzzentren für die Forschung und Auswahl der Studierenden geredet hat, aber kein Wort darüber verlor, wie er die Qualität der Lehre zu steigern gedenkt. Nach didaktischen Massstäben ist die ETH in den Augen vieler Studierenden nämlich alles andere als eine Elite-Uni!


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