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Rubrik: Forum

Die ETH - ein einziges Plädoyer für die Kernenergie?
Plädoyer für die Kernenergie - Der Teufel und der Belzebub

Published: 20.06.2007 06:00
Modified: 20.06.2007 10:24
druckbefehl

Von Michael Leopold, D-PHYS

Es ist nicht erstaunlich und auch typisch, dass die Generation der heute 70-Jährigen, die schon in den Anfängen der Kernenergie (als es noch um die Schweizer Atombombe ging) lauthals dafür plädierten, jetzt wieder hervorkriechen und dank rhetorischer Unterstützung des Bundesrates die immer gleichen Lügen gebetsmühlenartig wiederholen in der Hoffnung, dass der Mob das dann auch schön brav schluckt. Immer wieder wird betont, dass das CO2-Problem (der Teufel) mit KKW (Belzebub) gelöst werden könnte. Es wird wieder mit der Angst der "Versorgungssicherheit" gespielt, wofür die Kernenergiebefürworter ja auch jahrzehntelang lobbyiert und alle Alternativen systematisch und erfolgreich bekämpft haben. Wenn dieses eine Prozent des Weltsozialproduktes, das man offenbar grössenwahnsinnigerweise in die Verflüssigung des anfallenden CO2 investieren will (ein Besuch in der Gasverflüssigungszentrale auf dem Hönggerberg ist ev. erhellend), in die alternative Energieforschung einfliessen lassen würde, hätte die ganze Menschheit genug Energie für immer. Aber die Kernenergiebefürworter tun immer noch so, als gäbe es nur "Sonnen- und Windenergie" als Alternative. Es ist auffallend, dass alle anderen Alternativen systematisch ignoriert oder dann schlecht gemacht werden. Auch die Diffamierung der Wasserkraft, die angeblich nur "zur Deckung von Spitzenlasten" tauge, spricht Bände.

Und dann kommt das Beste, das Finale Infernale: Zwar soll in Zukunft ein KKW-GAU versichert werden (wurde er bisher nicht, der Betreiber haftet mit eine Milliarde Franken, und wenn das sein Vermögen übersteigt, haftet der Bund, clever sowas (Quelle: AXPO)), aber das nützt wohl wenig, wenn Europa unbewohnbar würde. Es ist kaum anzunehmen, dass sich hierzulande eine Million Soldaten finden werden, die kamikazeartig mit einer Schaufel Dreck bewaffnet den explodierten Reaktor (jaja, das ist nun auch geschluckt, dass das mit den westeuropäischen Reaktoren passieren kann, wie die Zwischenfälle in Schweden letztes Jahr belegten; vorher wurde dies systematisch verleugnet) zudecken, ihre tödliche Strahlendosis erhalten und anschliessend in keiner Statistik mehr auftauchen, weil 1. die Dokumente wegen zu hoher Kontamination vergraben wurden und 2. das Militär keine Statistik führt, so wie das in Tschernobyl der Fall war.

Da kann ich nur meine Aussage wiederholen, die ich bei solchen Diskussionen "gerne" anbringe: Ich bin froh, dass ich keine Nachkommen habe, denn ich könnte dieses kurzfristige, egomanische Verhalten mit Langzeitfolgen beim besten Willen ihnen gegenüber nicht rechtfertigen, geschweige denn verantworten.

Es bleibt nur abzuwarten, inwieweit man sich überhaupt noch kritisch zu diesem Thema äussern kann, ohne dafür gesteinigt zu werden. Wir werden ja sehen...


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