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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 22.11.2000 06:00

Sein oder nicht sein - willkommene Expatriates an der ETH

An der ETH sind ein Viertel der Nachdiplomstudierenden, fast die Hälfte der Doktoranden und zwischen 40 und 50 Prozent der Professoren ausländischer Herkunft. Unsere Kolumnistin Katharina von Salis hat also allen Grund, sich gleich zum Auftakt an sie zu wenden - in Englisch natürlich, das sich als Idiom der Scientific Community der ETH immer mehr durchsetzt.

Von Katharina von Salis

Die ETH ist stolz darauf, viele Ausländerinnen und Ausländer zu ihren Professoren, Postdoktoranden und Doktoranden zählen zu konnen. Wir wissen, dass Unterschiede in einem Team die Kreativität erhöhen und für alte Probleme neue Lösungen bringen können. Neue Einsichten und gute Forschungsresultate werden so möglich.

Aber was tut die ETH, damit sich all diese Expatriates hier willkommen fühlen? Wie bezieht sie sie in die Planung neuer wissenschaftlicher Projekte mit ein, wie in Curricula-Entscheidungen und das Management der Schule?

Die einfache Antwort ist, dass die ETH alle - entsprechend ihrem oder seinem Platz in der Hierarchie - zur Mitarbeit in Führungsgremien, Arbeitsgruppen und Kommissionen ermuntert. Die realistischere Antwort: Wenn jemand nicht fliessend Deutsch spricht, hat er oder sie kaum eine Chance, in einer solchen demokratischen Institution mitzuwirken. Und das nicht nur wegen der Verständnisschwierigkeiten, sondern auch, weil die meiste Information über das, was an der ETH läuft, nur auf Deutsch erhältlich ist.

Natürlich kann man argumentieren, dass die ETH als eine Hochschule in einer deutschsprachigen Stadt von ihren Mitarbeitern verlangen kann, dass sie Deutsch sprechen. Aber auch in der Stadt Zürich wohnen um die 30 Prozent Ausländer. Wie die ETH ist sie kein deutschsprechender Monolith, sondern eine vielsprachige Gemeinde.


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Ich selbst denke, man sollte die Sprache des Ortes, wo man lebt, beherrschen. Aber meine eigene Lebenserfahrung als Auslandschweizerin lehrt mich, dass die Motivation dafür ihre Grenzen hat. Wenn Sie von vornherein wissen, dass Ihr Aufenthalt hier nur ein bis maximal sechs Jahre dauert und dass Sie Ihre Papers ohnehin auf Englisch schreiben müssen, finden Sie es logischer, an dieser Sprache zu arbeiten als an einem perfekten Deutsch. - Vor allem, wenn Ihre Muttersprache etwa Französisch oder Spanisch ist, Ihr Partner Russisch spricht oder Ihr künftiger Job Sie nach Schweden führt.

Also habe ich diese Kolumne auf Englisch geschrieben, fur jene unter Ihnen, die sonst nicht einmal flüchtig bei ETH Life vorbeischauen. Ich hoffe sehr, dass Sie von der ETH vermehrtes Verständnis fur die Bedürfnisse ihrer Angehörigen nicht-deutscher Zunge einfordern.

P.S.: In seiner Rede am ETH-Tag vom 18. November, schlug ETH-Prasident Olaf Kübler vor, dass die zukünftigen Master-Kurse in Englisch abgehalten werden sollten. Grossartig! Aber warum nicht als ersten Schritt alle Entscheide der Schulleitung ins Englische übersetzen, sodass mehr Angehörige der ETH sich dafür interessieren?

Übersetzung aus dem Englischen: Redaktion ETH Life

vonsalis@erdw.ethz.ch


Zur Person

Katharina von Salis, geboren 1940 von Soglio/GR, ist Titularprofessorin in der Gruppe Mikropaläontologie am Geologischen Institut. Ihr Forschungsgebiet umfasst verschiedene Aspekte der kalkigen Nannofossilien. Frau von Salis ist Beraterin der Stelle für Chancengleichheit von Mann und Frau an der ETH Zürich.






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