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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 07.05.2004 06:00

"ETH Life"-Kolumne: Neue Köpfe
Fünf neue Kolumnistinnen und Kolumnisten

Am nächsten Mittwoch erscheint in dieser Rubrik der erste Text aus der neuen Kolumnistenrunde. Wir freuen uns auf Denkanstösse von fünf spannenden ETH-Persönlichkeiten. Nachfolgend eine kurze Vorstellung von Michelle Flückiger, Brigitte Manz, Carla Zingg, Christoph Küffer und Kaspar Egger.

Von Norbert Staub und Jakob Lindenmeyer

Michelle Flückiger: die „Siedlerin“

Den Dingen auf den Grund gehen: ein wichtiges Merkmal, das Michelle Flückiger auszeichnet. Die 22-jährige ETH-Chemiestudentin im 4. Semester ist die einzige Frau im Quintett von studentischen Pionieren, die in Vorwegnahme von Science City schon einmal ihr Quartier auf dem Hönggerberg bezogen haben, probeweise für das laufende Semester. Campus-Feeling – davon könnte der Hönggerberg klar mehr vertragen, meint Michelle Flückiger: „Der Sommer gibt jeweils einen Vorgeschmack darauf“, sagt sie. „Denn dann machen jene Studis, die sich auf die Prüfungen vorbereiten, den Hönggerberg zum Lern-Camp.“

Michelle Flückiger. gross

An sich kann sich die Wallisellerin mit ihren 37 Stunden Präsenzzeit und mindestens 18 Stunden Selbststudium wahrlich nicht über Beschäftigungsmangel beklagen. Doch ihre Energie – siehe Wohnexperiment – reicht erheblich weiter: So berichtet sie zudem als freie Journalistin regelmässig für eine Regionalzeitung über kulturelle Themen, und als leidenschaftliche Tänzerin trainiert sie intensiv Salsa.

Als „Siedlerin“ erarbeitet sich Michelle Flückiger jetzt also einen Wissensvorsprung über das Campus-Dasein. Hat sie schon Erkenntnisse? „Dass ein Heimweg vielleicht auch etwas Gutes sein kann.“ Er schaffe Abstand, den es für kreatives Forschen und Lernen eben auch braucht. „Denn es gibt auch ein Leben ausserhalb der ETH.“ Sie selbst scheint der lebende Beweis dafür zu sein.

Machen Mut: Brigitte Manz und Carla Zingg

Brigitte Manz und Carla Zingg leiten im Jobsharing seit 2000 die Stelle für Chancengleichheit an der ETH. Beide sind ETH-Absolventinnen: Brigitte Manz hat Agronomie studiert, Carla Zingg ist Forstingenieurin. Es gehe heute beim Thema Gleichstellung ganz pragmatisch um Kooperation, sagt Carla Zingg: „Die Zeiten des Geschlechterkampfs sind passé.“ Gerade an einer ETH sei an sich allen klar, dass es darum gehe, mit den besten Köpfen, egal ob Frau oder Mann, komplexe Probleme anzugehen.

Carla Zingg (links) und Brigitte Manz. gross

Doch dass die Hochschule die Frauen braucht, gerade weil sie anders sind, stösst auch ein gutes Jahrzehnt nach der Gründung der Stelle für Chancengleichheit nicht auf vorbehaltlose Zustimmung. „Seien wir ehrlich: Mit der Gleichstellungsfrage ist innerhalb der Academia kein Staat zu machen“, sagt Brigitte Manz. Es gebe stilles, aber immer noch weit verbreitetes Ja zur Männerbastion Professur.

Die Hypotheken seien längst auf dem Tisch: die fehlende Integration weiblicher Lebensläufe in die akademische Karriere, wenig tragfähige Netzwerke und hartnäckige Vorurteile. Eines ihrer wichtigen Anliegen ist die Förderung weiblicher Role Models. An die ETH sollen nicht nur die besten Männer, sondern auch die besten Frauen berufen werden, fordern die Fachfrauen.

Daneben ermutigt die Stelle für Chancengleichheit Akademikerinnen, sich Verbündete zu suchen, offeriert Mentoringprogramme und Informations-Events für den Nachwuchs. Aktuelles Beispiel: die Wanderausstellung zur ETH an Schweizer Gymnasien. Die „ETH Life“- Kolumnen von Brigitte Manz und Carla Zingg sind ein Spiegel ihrer Arbeitsweise; sie zeichnen gemeinsam dafür verantwortlich.


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Christoph Küffer. gross

Christoph Küffer: In fremden Gefilden

Palmen, azurblaues Meer, und tropische Urwälder gehören zu seinem Arbeitsalltag. Seit zwei Jahren forscht der 30-jährige Christoph Küffer, Doktorand am Geobotanischen Institut der ETH, auf den Seychellen zur Biologie invasiver Gehölzpflanzen und zu deren Einfluss auf Ökosystemprozesse wie Nährstoffzyklus oder Samenverbreitung. (1) Daneben arbeitet er im Umweltministerium und als Berater verschiedener Umweltschutzorganisationen. Zudem betreut er ein seed sustainability Projekt zu nachhaltigem Tourismus.

Als Küffer 1994 ein Studium der Umweltnaturwissenschaften begann, hätte er nicht gedacht, dass er 10 Jahre später immer noch an der ETH arbeiten würde. Heute engagiert er sich in den Bereichen Transdisziplinarität und Nachhaltigkeit. Nach dem Studium hat er ein Jahr am Collegium Helveticum an der ETH verbracht, wo junge Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, Schriftsteller und Künstler zusammenarbeiten. In dieser Zeit hat er auch mit Kollegen die Projektplattform seed sustainability aufgebaut. (2)

Schreiben war schon öfters eine Ausflucht aus der Objektivität der Wissenschaften. Als Student war Küffer Redaktor der Studierendenzeitschrift “der NerV”. Im Moment arbeitet er nebenamtlich als Redaktor des Naturschutz-Newsletters 'Kapisen’ in den Seychellen. Deshalb freut er sich nun auch auf seine „ETH Life“-Kolumne. Die abendliche Strandlektüre des abonnierten New Scientist wird ihm aktuelles Material liefern.

Kaspar Egger: In Bewegung

Er habe die Menschen einfach gern. Das Bekenntnis fällt mehrmals, wenn man Kaspar Egger bittet, sich zu beschreiben. Seine Aufgabe beim Akademischen Sportverband ASVZ sei im Grunde „Erwachsenenbildung im sportlichen Bereich“. Man kann die Palette von 80 Angeboten nutzen oder auch links liegen lassen – Freiwilligkeit als Prinzip: „Das ist das Beste, was einem Sportlehrer wie mir passieren kann“, sagt Egger. Der 57-jährige Wahl-Zürcher aus dem Emmental hat an der Uni Bern sein Sportlehrerdiplom erworben („ein Bubentraum“). Bereits als Student engagierte er sich im Hochschulsport. Nach dem Studium fand Egger bei ASVZ-Mitgründer Charlie Schneiter, was er suchte: „Als Hochschulsportlehrer habe ich die Möglichkeit Freude zu vermitteln, Menschen zum Sport zu animieren“.

Kaspar Egger. gross

Eine gute Wahl, denn 29 Jahre, mehr als die Hälfte seines Lebens, hat der Egger nun beim ASVZ verbracht, der massgeblich von Uni und ETH getragen wird. Seit zwölf Jahren prägt er ihn als Leiter. Egger: „So lange am selben Ort sei doch 'stier’, sagt meine Tochter, aber ich bin eben immer noch von meinem Job begeistert.“ Das Leitungsteam müsse sich an den 20- bis 28-Jährigen orientieren, neuste Trends aufspüren und testen. „Das hält alle und alles in Bewegung.“ Er selber, Bewegungsmensch durch und durch, hätte das an sich kaum nötig. Drei bis fünf Mal die Woche treibt er Sport, genauso wie über 60 Prozent der Zürcher Studierenden. „Der ASVZ ist die ideale Nahtstelle zwischen ETH und Uni. Denn unter der Dusche sind schlussendlich alle verflixt gleich – ob Studi oder Prof.


Fussnoten:
(1) „ETH Life“ Artikel-Serie über Christoph Küffers Forschungsarbeit auf den Seychellen: www.ethlife.ethz.ch/articles/SeychellenFive.html
(2) Die Projektplattform „seed sustainability“ ermöglicht angewandte, transdisziplinäre Forschung für Studierende: www.seed-sustainability.ch



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