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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 08.12.2004 06:00

Weihnachtswunsch

Von Brigitte Manz und Carla Zingg

Wissen Sie, was Sie sich zu Weihnachten wünschen? Wir schon, wir haben unsere Wunschliste schon längst gemacht. Unsere aufmerksamen Leserinnen und Leser werden denken, dass sie den heissesten Wunsch bereits kennen: eine neue Präsidentin! Stimmt, das wünschen wir uns auch, zudem Unterstützung bei der Implementierung der Chancengleichheit auf allen Ebenen, mehr Geld, ein grösseres Büro, eine Sachbearbeiterin.

Aber unser grösster Wunsch für die ETH lautet: gute Führungskräfte! (Offenbar sind wir nicht die einzigen mit diesem Wunsch, hat doch die kürzlich durchgeführte Personalumfrage in den Bereichen Führung und Personalentwicklung „eine grosse Erwartungshaltung“ festgestellt, wie der Personalchef in seinem Brief vom November 2004 an alle Mitarbeitenden schreibt.)


Zu den Autorinnen

Brigitte Manz und Carla Zingg leiten im Jobsharing seit 2000 die Stelle für Chancengleichheit an der ETH. Beide sind ETH-Absolventinnen: Brigitte Manz hat Agronomie studiert, Carla Zingg ist Forstingenieurin. Es gehe heute beim Thema Gleichstellung ganz pragmatisch um Kooperation, sagt Carla Zingg: „Die Zeiten des Geschlechterkampfs sind passé.“ Gerade an einer ETH sei an sich allen klar, dass es darum gehe, mit den besten Köpfen, egal ob Frau oder Mann, komplexe Probleme anzugehen. Doch dass die Hochschule die Frauen braucht, gerade weil sie anders sind, stösst auch ein gutes Jahrzehnt nach der Gründung der Stelle für Chancengleichheit nicht auf vorbehaltlose Zustimmung. „Seien wir ehrlich: Mit der Gleichstellungsfrage ist innerhalb der Academia kein Staat zu machen“, sagt Brigitte Manz. Es gebe stilles, aber immer noch weit verbreitetes Ja zur Männerbastion Professur. Die Hypotheken seien längst auf dem Tisch: die fehlende Integration weiblicher Lebensläufe in die akademische Karriere, wenig tragfähige Netzwerke und hartnäckige Vorurteile. Eines ihrer wichtigen Anliegen ist die Förderung weiblicher Role Models. An die ETH sollen nicht nur die besten Männer, sondern auch die besten Frauen berufen werden, fordern die Fachfrauen. Daneben ermutigt die Stelle für Chancengleichheit Akademikerinnen, sich Verbündete zu suchen, offeriert Mentoringprogramme und Informations-Events für den Nachwuchs. Aktuelles Beispiel: die Wanderausstellung zur ETH an Schweizer Gymnasien. - Die „ETH Life“- Kolumnen von Brigitte Manz und Carla Zingg sind ein Spiegel ihrer Arbeitsweise; sie zeichnen gemeinsam dafür verantwortlich.




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Carla Zingg (l.) und Brigitte Manz, Co-Gleichtellungsbeauftragte der ETH Zürich.

Wir stellen immer wieder fest, wenn Leute in schwierigen Situationen zu uns kommen, dass Chefinnen und Chefs ihre Führungsverantwortung nicht wahrnehmen. Wie oft werden Konflikte negiert oder unter den Teppich gekehrt, wo sie weiter glühen und das Arbeitsklima vergiften, bis es schliesslich lichterloh brennt? Obwohl es eine Binsenwahrheit ist, dass Konflikte im Anfangsstadium einfacher zu lösen sind, als wenn sie eskalieren. Nicht jede Forscherin und jeder Forscher ist auch zwingend eine gute Vorgesetzte respektive ein guter Vorgesetzter.

Und doch lässt sich gute Forschung nur mit einem topmotivierten Team realisieren. Darum meinen wir, muss man mehr Wert auf Führungseigenschaften legen und verlangen, dass Vorgesetzte eine Führungsschulung besuchen. Ein Assessment überprüft den Erfolg der Schulung. Wer nicht besteht, muss sich einem Coaching unterziehen oder die Mitarbeiterbetreuung an eine geeignete Person delegieren.

Wie wir das erreichen wollen? Ganz einfach: Wir verteilen einen Teil der Mittel nach bestimmten Kriterien, ähnlich wie im neuen leistungsorientierten Lohnsystem. Departemente mit gut geführten Instituten erhalten die volle Zuteilung, solche mit Führungsdefiziten erhalten weniger Mittel, damit ein Anreiz besteht, die Mängel zu beheben. Wir setzen auf ein Vorgehen, das sogar Schweizer Bauern dazu gebracht hat, ökologischer zu produzieren und sind überzeugt, dass es auch in unserem Fall Erfolg garantiert. Man könnte auch noch andere Kriterien einführen, wie etwa die Umsetzung der Chancengleichheit.

Stellen Sie sich vor, wie wäre es, wenn sich alle Vorgesetzten um ihre Mitarbeitenden kümmern würden? Wenn Sie ab und zu gefragt würden, wie es Ihnen geht, wie sie mit der Arbeit vorankommen, was für Pläne Sie verfolgen, wenn Sie regelmässig Feedback über ihre Arbeit erhalten würden oder gar Lob und Wertschätzung? Wenn Kritik aufbauend formuliert würde, wenn Erwartungen klar kommuniziert würden? Wenn Sie mit Ihren Fragen und Anliegen Gehör fänden? Wenn schwierige Situationen im Gespräch mit allen Beteiligten angegangen würden? Stellen Sie sich vor, wie motiviert die Leute zur Arbeit kämen! Das wärs doch! Welcome tomorrow!




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