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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen |
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Maxi-GAU? Gaudimax! |
Von Kathrin Jaag und Sabine von Stockar Der grosse Tag ist gekommen, so lange vorbereitet, so lange erwartet. Unser Tag. Morgens um sieben betreten wir also am Montag zuversichtlich das Hauptgebäude und sind gelinde gesagt schockiert, dass das auf vorgestern versprochene Wegweiser-Panel noch immer nicht dasteht. Noch bis um 23Uhr haben wir am Sonntagabend mit unserem treuen Helferteam das ausgeklügelte Raumorientierungsfarbklebebandsystem (ROFKBS) ausgelegt. Jetzt fehlt das zentrale Stück, der Ursprung, die Mutter des Systems. Das darf nicht wahr sein, versetzt uns den ersten Adrenalinschub. Mehr Stress hätten wir in diesem Moment nicht mehr ertragen. Glück, dass wir bei unserem Eventbühnenauftritt am frühen Morgen nur rund 5 Leuten gegenüberstehen (inkl. Moderator, Kameramann und Techniker). Tja, die ehrwürdigen Hallen sind nicht gerade überfüllt… Hätten wir mit dem ROFKBS schon im HB starten sollen? Wenigstens sorgen die Windmaschinen für frischen Wind und viel Lärm. Soll dies das Resultat von einem Jahr Arbeit sein?
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Um es vorweg zu nehmen: ist es nicht. Ab 10 Uhr sind die Veranstaltungen gut besucht, und später sogar überfüllt. Dank mittlerweile funktionierendem ROFKBS trotzen Hunderte dem Rauch der chemischen Schauexperimente. Auch das gelbe Klebband führt zum Ziel und Prof. Spitzer begeistert einen übervollen Hörsaal mit seinen publikumswirksamen Darstellungen neurophysiologischer Vorgänge im Gehirn. Ein Herr aus der Südschweiz ist extra wegen Herrn Maurer angereist und zum ersten Mal an der ETH. Zurechtfinden unmöglich. Ein treuer Helfer spurt ihn auf das Farbband und rechtzeitig mit mindestens 100 weiteren Besuchern lässt er sich über visionäre Technologien informieren. Dass jemand das ROFKBS als künstlerischen Input betrachtet, ehrt höchstens das treue Helferteam, kann aber seiner Funktionalität nichts abtun. Jedenfalls ist auch der Saal mit dem „Climate-Change“-Disput bis auf den letzten Platz gefüllt. Und die rote Markierung hätte man fast besser wieder weggenommen. Im zweimal überfüllten Gross-Hörsaal müssen Leute wieder weggeschickt werden. Das ist der Publikumsmagnet: die Dozenten-Parodie-Show. Aus einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Studis ist eine verschworene Truppe entstanden, geeint durch das eine Ziel, eine gute Show zu bieten. Und die geht ab. Dies ist ein verbindendes Element: Studierende und Dozierende, Mitglieder der Corporate Communications und der Groupe der Réflexion lachen gemeinsam Tränen. Am Schluss dann alles im Grünen Bereich. Im vollen Gaudimax liefern sich Doktorand Koni Osterwalder und Rektor Konrad Osterwalder ein inspiriertes Wortduell. Schlag auf schlagfertig, humorvoll und mit Seitenhieben kommen die Messages aus den Workshops auf den Verhandlungstisch. Eindrücklich beweist der Rektor die an der ETH bemängelten Softskills. Trotz knappster Zeit gibt’s jede Menge Spontanapplaus vom Publikum. Als krönenden Abschluss die Verleihung der Goldenen Eulen an sichtlich erfreute Professoren. Wenn man nun davon ausgeht, dass Studierende ausgezeichneten Dozenten besser zuhören, dann hoffen wir, dass sich mancher Dozent in Hinblick auf die Goldene Eule 2006 sagt: Lieber eine Eule in der Hand als lauter Taube im Saal. |
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Literaturhinweise:
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