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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 31.03.2004 06:00

Vernetzung

Von Meinrad Eberle

Während in früheren Zeiten die Familie das Netzwerk war, so ist es heute zunehmend das elektronische, unpersönliche, allgegenwärtige Netz. Dazwischen gibt es aber eine grosse Menge von Netzen, welche gehegt und gepflegt werden müssen.

Im Zusammenhang mit dem Jubiläum 150 Jahre ETH Zürich wollen wir wichtige Netze ausbauen, sowohl innerhalb als auch ausserhalb der Hochschule. Innerhalb geht es darum, das soziale Netz zu verstärken. Wir überlegen uns deshalb, wie wir unsere ausländischen Kolleginnen und Kollegen zusammen mit ihren Angehörigen besser integrieren können. Forschen, lehren und administrieren genügen nicht für eine gute Lebensqualität, und ohne gute Lebensqualität dürfte sich der Erfolg schwerlich einstellen. Einen Schritt in Richtung einer verbesserten internen Vernetzung wollen wir mit dem ganztägigen Professorenanlass am 3. Juni 2005 machen. An diesem Tag sollen die Bande zwischen den verschieden Disziplinen verstärkt und auch neue etabliert werden. Wie bereits früher erwähnt, gehört die Zukunft jenen, die interdisziplinär zusammenarbeiten können. Ein Beispiel hierzu wird die systembiologische Achse Zürich-Basel sein: SystemsX. Übrigens, wie würden Sie, verehrte Leserinnen und Leser, der Idee der Inter- und Transdisziplinarität zum Durchbruch verhelfen?

Die ETH Zürich ist eine technisch-naturwissenschaftliche Universität und wird dies, wie ich annehme, auch bleiben – bleiben müssen! Die Vernetzung mit der Wirtschaft muss intensiver werden, der Wissenstransfer schneller. Wie wäre es, auf dem Hönggerberg unter dem Titel "Life ScienceX Park" einen Weiterausbau mit High-Tech Unternehmen, Gasthöfen, Wohneinheiten – kurz: einen neuen Stadtteil – zu realisieren, eine vernetzte Stadt mit pulsierendem Leben? Die Vernetzung mit der Wirtschaft verfolgt verschiedene Ziele: Doktorarbeiten, bessere Vorbereitung unserer Absolventinnen und Absolventen für das Berufsleben und nicht zuletzt die Chance, an aktuellen Problemstellungen unsere Fähigkeiten zu entwickeln.

Obwohl „virtuell“ zunehmend zum Unwort für alles wird (frührer sprach man bescheidener von Berechnung und Simulation),geht es darum, mit harten Realitäten umgehen zu lernen, und nicht nur zu reden. Verschiedene Jubiläumsanlässe bezwecken, die Vernetzung mit der Wirtschaft zu diskutieren und, wie ich hoffe, mit neuem Elan zu verstärken. An dieser Stelle sei der Tag der Wirtschaft/Alumni/Politik am 17. November 2005 erwähnt; dieser findet während der so genannten Intensivwoche statt.


Zur Person

Er habe keine Probleme, die Erfahrungen als Direktor des Paul-Scherrer-Instituts in die Projektleitung für das ETH-Jubiläum 2005 einzubringen, sagt Meinrad Eberle. „Zentral ist: Man muss wissen, was man will und fähig sein, das in eine Strategie, dann in ein Projekt und schliesslich in Wirklichkeit umzusetzen. Darauf beruht ja das gesamte Management-ABC“, so Eberle, bis 2002 ETH-Professor für Verbrennungsmotoren und Verbrennungstechnik. Einen wichtigen Unterschied gebe es aber doch: „Ich kann das Projekt ‚150 Jahre ETH’ niemandem verordnen, ich muss die ETH-Angehörigen dazu motivieren.“ Kürzer zu treten, war für für den zupackenden Workaholic nach seiner Pensionierung vor einem Jahr kein Thema. Von sich selbst sagt er, er sei „von den ausgezeichneten Rahmenbedingungen der ETH verwöhnt worden“. Dagegen sei vielen ETH-Angehörigen, auch Professoren, zuwenig bewusst, was sie an ihrer Hochschule haben. Mit Kritik werde verschwenderisch umgegangen, mit Lob weniger. „Das Jubiläum ist eine Chance, der enormen Qualität unserer ETH mehr Profil zu geben“. Das Jubiläumsjahr werde vieles sein, nur keine „Bier- und Wurst-Veranstaltung“, betont der Jubiläumsminister. „Discover ETH“ solle denn auch weniger zur Rückschau werden als Anlass zum Aufbruch. Je unorthodoxer, erfrischender, unschweizerischer das geschehe, umso besser.




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Ex-PSI-Chef, Jubiläums-Manager und "ETH Life"-Kolumnist: Meinrad Eberle.

Und dann sind die Netzwerke mit Partneruniversitäten zu erwähnen. Die Zeiten der Volluniversitäten sind längst vorbei. Spitzenleistungen bedingen Spezialisierung, Arbeitsteilung ist eine Notwendigkeit. Die Universität Zürich ist der Hauptpartner der ETH Zürich. Besonders zu erwähnen ist das kürzlich eröffnete „Center of Competence Finance“, eine Initiative beider Zürcher Hochschulen. Ebenfalls während der Intensivwoche ist am 18. November 2005 der Tag der Partneruniversitäten vorgesehen.

Im Zusammenhang mit der gestuften Studienstruktur (Bachelor, Master) plant die ETH Zürich vor allem auf den Stufen Master- und Doktorprogramm internationaler zu werden. Die Qualität einer Hochschule ist nicht nur von der Qualität der Dozierenden und den finanziellen Mitteln, sondern in hohem Mass auch von der Qualität der Studentenschaft abhängig. Die ETH Zürich kann kaum Einfluss auf die Qualität der Neueintretenden nehmen, sie kann aber wohl zu Beginn des Masterstudiums die Messlatte höher setzen. Es geht also darum, national und international hervorragende Studierende zu finden. In diesem Zusammenhang kann und soll unter anderem die Alumni-Vereinigung der ETH Zürich in Zukunft eine viel wichtigere Rolle spielen. Die Netze zwischen Alumni und ETH Zürich müssen engmaschiger werden. Dieses Alumni-Netzwerk ermöglicht bessere Verbindungen zur Wirtschaft, national und international und ist auch eine Rekrutierungsbasis für Studierende.

Nicht zuletzt sollen sichdie Alumni, stolz darauf, einen ETH-Zürich-Abschluss zu besitzen, auch in vermehrtem Mass für das wirtschaftliche Wohlergehen der ETH Zürich und für deren Anliegen engagieren. In diesem Zusammenhang könnte die Frage gestellt werden, ob es allenfalls nicht sinnvoll wäre, die Alumni-Organisation der ETH Zürich mit der neu gegründeten „ETH Zurich Foundation“, welche die Ressourcenentwicklung fördern soll, zu vernetzen. Der 23. April 2005 wird der Tag der Alumni sein – auch dieser soll ein Aufbruch zu neuen Ufern werden. Und nicht zuletzt ist darüber nachzudenken, was wir, die ETH Zürich, in Zukunft vermehrt bezüglich Coaching unserer Studentinnen und Studenten tun könnten. Frontalunterricht allein kann es ja vermutlich nicht sein. Coaching, Karriereberatung und Unterstützung, zusammen mit Intensivkursen nach BS, MS oder Doktorat, sind sicherlich geeignete Mittel, Alumni zu gewinnen und eine lebenslange Beziehung zum Nutzen beider Partner zu etablieren.

Ein Letztes zum Thema Vernetzung. Auch die Frauen sollen an der ETH Zürich besser vernetzt werden – das Thema lautet Gleichstellung. Zu diesem Zweck ist während der Intensivwoche der Tag der Gleichstellung am 16. November 2005 vorgesehen. Das Jubiläum 150 Jahre ETH Zürich hat also sehr viel mit Vernetzung zu tun. Netzwerke wollen gepflegt und weiterentwickelt werden. Nutzen Sie die Chance; im Alleingang schaffen Sie es nicht.




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