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Rubrik: Mittwochs-Kolumnen
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Publiziert: 14.03.2007 06:00

Fünf neue Kolumnisten für ETH Life
Neue Denkanstösse

Ab dem 21. März schreiben fünf neue Kolumnisten für ETH Life. Sie werden neue Einblicke in die Begebenheiten in und um die Hochschule liefern aus Sicht einer Studentin, zweier Doktorandinnen, einer Hochschulpfarrerin und eines Philosophen. An dieser Stelle sei nochmals den Kolumnisten der letzten Staffel gedankt, die wertvolle Denkanstösse innerhalb einer für die ETH turbulenten Zeit gaben.

Christoph Meier

Michael Hampe: Wider wissenschaftliche Exaltiertheiten

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Die des sokratischen und shakespearschen Narren wäre die Funktion, die Michael Hampe wählen würde, müsste er die heute wichtigste Aufgabe von Philosophie angeben. So erachtet es der ETH-Professor als eine seiner Aufgaben, Wissenschaften ihre Exaltiertheiten vorzuführen. Er sieht sich dabei auch in der Tradition von Diogenes von Sinope, der Platons Definition des Menschen als zweibeiniges, nacktes Tier mit einem gerupften Hahn ad absurdum führte, oder in der, die von Paul Feyerabend abstammt, der auf die Geschichtlichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis hinwies und Erkenntnistheorie als eine "bisher unerforschte Form des Irrsinns" karikierte.

Die Einbettung von Erkenntnissen in ihre historischen Umstände ist Hampe auch bei seiner Lehrtätigkeit ein Anliegen. Kaum ein Student der Physik wisse heute beispielsweise, dass Kepler auch von der Erstellung von Horoskopen lebte und Newton alchemistische Interessen hatte. Dass das Sich-Beschäftigen mit solchen Themen an der ETH bald auch mit einem eigenen Masterstudiengang honoriert wird, freut den Philosophen besonders. Hampe hofft, die Studenten erhalten genügend Freiheit, um ihre Kreativität auch hier ausleben zu können. Denn ganz grundsätzlich benötige Wissenschaft vor allem Freiraum. Ihren Erfolg planen zu wollen, stelle eine Kreativitätskapitulation dar und sei so absurd, wie Verliebtsein zu verordnen. Dass man sich mit solchen "närrischen" Ansichten auch immer wieder Feinde schafft, nimmt Hampe als Folge der "intellektuellen Redlichkeit in Kauf“.

Anna Peter: Technik begeistert seit der Kindheit

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Technik hat Anna Peter schon immer begeistert. Die Studentin der Materialwissenschaft, die momentan an der University of Pennsylvania ein Auslandjahr verbringt, wollte schon als Kind wissen, wie die Dinge funktionieren. In der Mittelschule entschied sie sich dann für den Schwerpunkt Physik und Mathematik. Schliesslich fand sie den richtigen Studiengang bei der Materialwissenschaft. Obwohl es Anna Peter an der ETH gefällt, entschied sich für ein Auslandjahr, um neue Erfahrungen zu sammeln und die amerikanische Hochschulkultur kennen zu lernen.

Das Interesse der Studentin geht auch sonst über ihr Fach hinaus. Sie engagiert sich in verschiedenen Studentenvereinen und -organisationen. Beispielsweise war sie in ihrem Fachverein für die Hochschulpolitik zuständig. In ihrer Freizeit treibt sie gerne Sport und liest zurzeit vor allem zeitgenössische Literatur aus Europa und den USA. Für die ETH hofft sie, dass sich der Frauenanteil dem der Männer angleicht. Denn in Zukunft sollen Technik-begeisterte Frauen nicht mehr auf so viele Vorurteile treffen wie sie.


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Friederike Osthof: Suche nach existentieller Erhellung

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Glauben strebt nach Wissen, ist Friederike Osthof überzeugt. Diese suchende Haltung bildet für die Hochschulpfarrerin auch einen Berührungspunkt der Religion zu den Wissenschaften, insbesondere den technischen und naturwissenschaftlichen. Das Ziel sei einfach ein anderes: Bei ihr als Theologin gehe es um persönliche, existentielle Erhellung, dort um objektiv nachvollziehbare Aussagen. Grundsätzlich sehe sie sich als Zeitgenossin, die in der christlichen Tradition steht und von da aus denkt.

Friederike Osthof geht es darum bei ihrer Tätigkeit nicht um Missionierung, sondern sie will im Kontakt mit Studierenden aufzeigen, wie grundsätzliche Probleme bereits in der Bibel aufgegriffen und bearbeitet wurden. Und der Austausch ist rege: So gibt es neben den persönlichen Beratungen jeden Freitag ein gemeinsames Mittagessen mit Studierenden. Zudem führt sie zusammen mit ihrem Lebenspartner ein studentisches Wohnheim, in dem sie mit ihrem Sohn auch wohnt. Bei all diesen Tätigkeiten erlebt die Hochschulpfarrerin das Bedürfnis der Studierenden, über religiöse und spirituelle Themen zu sprechen - nicht im Gegensatz, sondern als Ergänzung zum Studium. Übrigens, so Osthof, sei sie nicht nur Ansprechperson für Studierende, sondern für alle Hochschulangehörigen.

Anke Neumann und Nadine Schüssler: Dem Mittelbau eine persönliche Stimme geben

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Anke Neumann und Nadine Schüssler bilden nicht erst jetzt in einem Team, um Kolumnen zu schreiben, sondern arbeiten bereits seit Anfang dieses Jahres eng zusammen. Sie teilen sich das Präsidium der Akademischen Vereinigung des Mittebaus der ETH Zürich (AVETH). Ihnen ist es aber wichtig zu betonen, dass das was sie schreiben werden, ihre persönliche Meinung, und nicht unbedingt die offizielle der AVETH, sein werde. Neumann, die ihr Doktorat in den Umweltwissenschaften macht, und Schüssler, die dasselbe Ziel am Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme erreichen will, wollen dabei vor allem Themen des Mittelbaus zur Sprache bringen.

Virulent sei zum Beispiel das Thema Familien an der ETH: Was heisst es, hier als Mittelbauangehöriger eine Familie zu haben oder zu gründen? Grundsätzlich müsste man meinen, so Neumann, dass Akademiker ohne feste Arbeitszeiten genügend flexibel sind, sodass auch eine Partnerschaft mit Kindern im Leben Platz hätte. Doch in der Praxis sehe das häufig anders aus. Schüssler weist darauf hin, dass bei der ETH, die sonst hervorragende Infrastrukturen biete, das Betreuungsangebot zu klein sei. Die beiden Doktorandinnen selbst tragen sich momentan nicht mit dem Gedanken einer Familiengründung, sondern sind teilweise fast schon froh, wenn sie dazu kommen, Sport zu treiben. Solche Tätigkeiten sind für die AVETH-Präsidentinnen ebenso wichtig wie die soziale Integration. Für diese sei es auch von Vorteil, wenn man sich deutsch und deutlich ausdrücken könne. Dies ausländischen Mitarbeitern zu ermöglichen, ist ein weiteres zentrales Anliegen der beiden und der AVETH.




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