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Rubrik: News
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Publiziert: 14.03.2007 06:00

Exzellenz in der Lehre an der ETH Zürich
Bologna ist erst der Anfang

(ga) Mit einer Podiumsdiskussion um "Lehre und Studium an international erfolgreichen Forschungsuniversitäten" schloss am 10. März die Tagung „Lehren und Lernen nach Bologna“ (1) . Die Semper-Aula bot den würdigen Rahmen für dieses Finale der zweitägigen Konferenz über Exzellenz in der Lehre. Die Diskussionsrunde lockte nicht nur Konferenzteilnehmende an, der Saal war fast voll besetzt. Die Referenten bildeten einen ausgewogenen Mix aus allen Ständen der ETH Zürich. Gerald Weber, Vizepräsident des Verbands der Studierenden an der ETH, VSETH, war mit dabei, Nadine Schüssler als Co-Präsidentin der Akademischen Vereinigung des Mittelbaus an der ETH Zürich, AVETH, Renato Zenobi als Präsident der Konferenz des Lehrkörpers. Leonard Lutz, der Leiter des Didaktikzentrums nahm daran teil, der Rektor und Präsident a.i. der ETH Konrad Osterwalder vertrat die Schulleitung. Einziger auswärtiger Gast war Walther Ch. Zimmerli, der Gründungspräsident der Auto Uni Wolfsburg von Volkswagen und Autor des schwergewichtigen Buchs „Die Zukunft denkt anders. Wege aus dem Bildungsnotstand“. Moderiert wurde die Diskussion vom ehemaligen Nationalrat Iwan Rickenbacher.

Geschliffene Rede

Professionell und zügig führte Rickenbacher durch die Runde. Jeden der Teilnehmenden liess er abwechslungsweise zu Wort kommen, und selbst der Gast aus dem Ausland bekam keine grössere Plattform, um sich zu äussern als alle anderen. Nicht minder kompetent traten die Referenten und die Referentin auf. Mit präzisen und kurz gehaltenen Voten legten sie ihre Standpunkte dar. Bologna sei nur der Anfang einer drastischen Umformung im Bildungswesen, meinte Walther Zimmerli, auf den Inhalt seines Buches hinweisend. Konrad Osterwalder rief dazu auf, die Mobilitätserhöhung der Studierenden Ernst zu nehmen, auch wenn es schwierig sei, die Bachelors von einer führenden Hochschule wegzuschicken.

Die ETH als Lieblingshochschule

Ob es nicht ein Widerspruch in sich sei, als führende Hochschule die besten Studierenden anzulocken, um sie dann der Mobilität wegen "wegzugraulen", wollte der Moderator wissen. Renato Zenobi hatte eine einleuchtende Antwort: Man verliere solche Studierende nicht für immer, als Doktorierende würden sie meist wieder an die ETH zurückkehren. Der Vertreter der Studierenden bestätigte dies implizit: Er fühle sich wohl hier, meinte Gerald Weber. Für ein Jahr wäre eine andere Hochschule gut, für länger nicht.


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Die Podiumsrunde zur Hochschullehre: Iwan Rickenbacher (l.), Leonard Lutz, Nadine Schüssler, Walther Zimmerli, Konrad Osterwalder, Renato Zenobi, Gerald Weber gross

Zu reden gab auch die europäische Bildungswährung ECTS (European Credit Transfer System), dank der sich die Studierenden europaweit ihre bereits absolvierten Leistungen anrechnen lassen können. Konrad Osterwalder wies darauf hin, dass nicht alle Kreditpunkte gleichwertig behandelt würden. Solche von wenig renommierten Hochschulen werden weniger Wert haben als etwa die der ETH Zürich. Tatsächlich hat die ETH Zürich innerhalb der Idea League mit den Allianz-Mitgliedern, der Technischen Universität Delft, dem Imperial College London, dem ParisTech und der RHTW Aachen, bereits eine Sondervereinbarung getroffen. Sie sichert den Studierenden die volle Anrechnung aller Kreditpunkte innerhalb dieser Allianz. Zimmerli fand dies gar nicht erstaunlich. Bei den Banken würde dieselben Regeln angewandt, monierte er und hielt fest: „Die Vergleichbarkeit ist ja nur die Voraussetzung dazu, Unterschiede zu machen.“ Mit der Einheitswährung seien nicht alle gleich, sondern vergleichbar.

Die Hälfte von allen

Besonders interessant waren die Abschlussvoten der Referenten, als Iwan Rickenbacher fragte, worauf sie denn als Dozierende besonders stolz seien. Er hätte am Ende des Semesters schon mehr Studierende in einer Vorlesung gehabt als am Anfang, erzählte Zimmerli. Das widerspreche der "Thermodynamik der Lehre". Renato Zenobi freut sich, dass seine Fallstudie in analytischer Chemie als einer von zehn Wahlkursen jeweils bis zu 50 Prozent aller Studierenden anlockt. Auch ihre Lehrveranstaltungen seien manchmal fast überfüllt, meinte Nadine Schüssler. Und Leonard Lutz ist stolz auf seine Arbeit in der Curriculumsentwicklung und dass die Werkzeuge, die dabei geschaffen wurden, auch in anderen Bereichen verwendet werden können. Alle Diskussionsteilnehmenden aber waren sich einig: In der Lehre gibt es immer noch viel zu lernen.


Fussnoten:
(1) Website der Konferenz "Lehren und Lernen nach Bologna": www.diz.ethz.ch/conference



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