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Rubrik: News
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Publiziert: 08.03.2007 06:00

Alumni Business Event mit Dennerchef Philippe Gaydoul
Ein Discounter als Robin Hood

(fw) Derart junge Referenten wie am letzten Dienstag sieht man selten an den Alumni Business Events. Doch Philippe Gaydoul, CEO der Denner AG, blickt trotz seinen erst 35 Jahren auf einige Erfahrung in der Unternehmensführung zurück. Und er kann durchaus beachtliche Erfolge vorweisen. Der Enkel des Firmengründers Karl Schweri hat die Discountkette nach schwierigen Jahren wieder zurück auf den Erfolgspfad gebracht und zu einem ernsthaften Konkurrenten auf dem hart umkämpften Markt gemacht.

Mit dem Stichwort Innovation wählte Gaydoul ein Thema, das bestens zur ETH passt. "Viele fragen sich vielleicht, was denn ein Discounter mit Innovation zu tun hat", erklärte er. "Schliesslich geht es in diesem Geschäft ja einzig darum, Waren in die Regale zu stellen, die Margen knapp zu kalkulieren und das Angebot aggressiv zu bewerben." Doch ein erfolgreicher Discounter brauche auch Innovation: Er antizipiert die Kundenwünsche und entwickelt Einfallsreichtum bei der Ansprache der Kunden. Just daran, so räumte Gaydoul ein, habe es Karl Schweri in seinen alten Tagen gemangelt.

Es fehlt eine klare Positionierung

Als Gaydoul Denner übernahm, erkannte er, dass es der Firma an einer klaren Positionierung fehlt. Gerade das ist seiner Ansicht nach jedoch der zentrale Erfolgsfaktor. Als Wachstumstreiber erkannte Gaydoul zudem fünf Faktoren: die Erneuerung des Filialnetzes unter dem Stichwort "New Denner", eine Erweiterung des Sortiments, die Verbesserung der Kundennähe durch die Übernahme der Pickpay-Filialen, das Anstreben der Preisführerschaft im Discountbereich sowie eine pfiffige Kundenansprache. "Denner versteht sich als moderner Robin Hood, der sich mit Leidenschaft und Cleverness für die Anliegen der Konsumenten einsetzt."

Dass Gaydoul mit dieser Strategie richtig lag und es offenbar auch verstand, diese richtig umzusetzen, zeigt der ökonomische Erfolg. Für viele kam daher Mitte Januar die Ankündigung überraschend, die Migros werde Denner übernehmen. Hinter diesem drastischen Schritt steht jedoch eine längerfristige Denkweise. "Der Schweizer Detailhandel steht vor einem grossen Umbruch. Vor allem die beiden deutschen Discounter Aldi und Lidl werden das Geschäft markant verändern. Der Dennerchef schätzt, dass beide Anbieter bis 2010 je zwischen 120 und 150 Filialen in der Schweiz betreiben werden. Da die Grossketten eine wesentlich stärkere Einkaufsmacht haben als das kleine Familienunternehmen Denner, sieht sich der Schweizer Discounter mittelfristig im Nachteil. Gaydoul sah sich daher nach einem starken Partner um, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Der ideale Partner

Die Migros, so ist Gaydoul überzeugt, sei der ideale Partner für Denner, denn die Marktführerin hat eine andere Ausrichtung als Denner. Die Migros strebt mit ihren Supermärkten nach grossen Verkaufsflächen, setzt auf Frischprodukte und hat viele Eigenmarken. Zudem habe die Migros mit der Übernahme von Globus gezeigt, dass sie eine übernommene Firma als eigenständige Marke mit einem klarem Profil weiterführen könne. Gaydoul geht davon aus, dass Denner sein bewährtes Konzept auch unter dem Dach der Migros fortführen kann – oder salopp gesagt: "Denner bleibt Denner".


Philippe Gaydoul, CEO der Denner AG




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