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Rubrik: News
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Publiziert: 26.05.2003 06:00

Erfahrungen mit neuem Nachwuchsförderungsmodell diskutiert
Sich selbst promoten, Netze aufbauen

(bmb/res) Am Dienstag, 6. Mai, fand die erste Veranstaltung der Podiumsgespräche "Akademische Laufbahn - Perspektiven für Nachwuchsforschende" im Rahmen der Mentoring-Programme „Promoting future“ dieses Semesters statt . Veranstaltet werden die Anlässe von der Stelle für Chancengleichheit der ETH Zürich (www.equal.ethz.ch/) , der UniFrauenstelle und von PRO Swiss. Als Einleitung stellte die Co-Organisatorin der Podiumsdiskussion, Ursula Meyerhofer (UniFrauenstelle) Mentoring-Programme vor, die zur Zeit an schweizerischen Hochschulen laufen, bevor erste Erfahrungen mit den Modellen diskutiert wurden. Die Hauptakteurinnnen des Abends waren die Betreuten (Mentees). Einzig Anne Satir, die Leiterin der EMPA-Akademie, sass auf dem Podium in der Rolle der Mentorin.

Nachhaltig gestärkt

Betriebwirtschafterin Jetta Forst, Mentee und Leiterin des Peer-Mentoring-Projekts "Publikationswerkstatt"stellte aus ihrer Sicht fest: "Am wichtigsten ist für mich die Erkenntnis, dass man sich selbst promoten muss, dass man nicht nur Netzwerke aufbauen, sondern auch effektive Seilschaften knüpfen sollte.“ "Fast nur Highlights" hat die Projektleiterin des Peer-Mentoring-Projektes „UmFrauen", Mentee und Umweltwissenschafterin Petra Lindemann-Matthies, erlebt.


„Keine akademische Laufbahn ohne Moblität!"

In der Schweiz sind Frauen an Hochschulen trotz Gleichstellungsartikel auf allen Stufen untervertreten. Je höher die Stufe, desto weniger Frauen. Im Jahr 2000 betrug der Anteil von Professorinnen sieben Prozent - das niedrigste Ergebnis in Europa. Mit dem Programm "Chancengleichheit" setzt sich der Bund zum Ziel, bis 2006 die Anzahl Professorinnen an Schweizer Hochschulen zu verdoppeln. Der ETH-Rat beschloss, sich am „Bundesprogramm Chancengleichheit" zu beteiligen.

Die nächste Veranstaltung der Podiumsgespäche in Zürich findet am Dienstag, 27. Mai (18.15 bis 19.45 Uhr), im ETH Zentrum, HG 60 (Aula) statt. Thema: „Keine akademische Laufbahn ohne Moblität! - Amerika oder Europa? Wohin - wie lange - Finanzierung - Rückkehr?“ Podiumsteilnehmende: Dr. Ursula Bähler, Romanistin, Universität Zürich, Dr. Jasmin Joshi, Institut für Umweltwissenschaften, Universität Zürich, Professorin Ursula Keller, Institut für Quantenelektronik, ETH Zürich, Professorin Angelika Linke, Deutsches Seminar, Universität Zürich, Assistenzprofessorin Annette Oxenius, Institut für Mikrobiologie, ETH Zürich und Katja Wirth, Doktorandin am Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie, ETH Zürich, Co-Präsidentin AVETH. Moderation Dr. Sigrid Viehweg Schmid, Unternehmensberaterin und Coach, Zürich.




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Allgemein fühlten sich die Podiumsteilnehmerinnen in den Gruppen nachhaltig gestärkt. Ermutigung in schwierigen Situationen sei eine der wichtigsten Komponenten erfolgreichen Mentorings. Mentee und ETH-Mathematikerin Katrin Wehrheim stimmte dem zu: Zu Beginn des Programmes hätten die Gruppenmitglieder (Peers) bei einer ersten Standortbestimmung noch weitgehend gelähmt "in die Abgründe des Diss-Schreibens gestarrt". Mit der Zeit hätte die Gruppe jedoch die positive "Selbstführung" entdeckt, und praktisch alle haben ihre Doktorarbeit zufrieden abgeschlossen.

Vorteile und Nachteile der Modelle

Marianne Schmid Mast, Psychologin und Mentee, unterstrich die Vorteile des One-to-One-Mentoring: die Mentee kann vom bestehenden Netzwerk der Mentorin direkt profitieren, wird an Tagungen vorgestellt, kann sich bei Anfragen auf die Fürsprecherin berufen und erhält so einfacher die Möglichkeit, zu "Insiderwissen" zu gelangen. Beim Peer-Mentoring ist der Austausch unter Gleichgestellten von Vorteil, der ohne Reputationsschäden vor sich gehen könne. Gemischt-geschlechtliche Gruppe hätten den Vorteil, dass die Männer für frauenspezifische Schwierigkeiten sensibilisiert werden. Und die Frauen würden merken, dass Männer mit ähnlichen Problemen kämpfen und könnten von deren Karriereorientiertheit lernen.

Als Nachteil wurde empfunden, dass das Organisieren des Peer-Mentoring-Programms einen extremen Aufwand für die Projektleiterin erfordert. Es bestehe die Gefahr, dass die eigentliche, wissenschaftliche Arbeit zu kurz käme. Dagegen könne man das ständige Ausbalancieren von Arbeit und Informationsaustausch in Hinblick auf spätere Kommissionsarbeiten aber wiederum auch positiv sehen. Die "Partnerschaft" zwischen der Mentee und Mentorin/Mentor könnte beim klassischen One-to-One-Mentoring zu Problemen bei der Abgrenzung und Selbstbestimmung der Mentees führen, wurde kritisch angeführt. Diese Aussage wurde durch einen weiteren Aspekt ergänzt: Kommt die Mentorin aus einem anderen Fach, lerne sie unter Umständen eine neue Abteilung kennen und muss nicht nur "geben“.

Auf Grund aller geäusserten Erfahrungen konnte abschliessend gesagt werden: Die Vielfalt der Mentoring-Programme sollte beibehalten werden. Generell wäre aber beim Mentoring wünschenswert, dass alle Mentorinnen und/oder Mentoren vor ihrem Einsatz eine Schulung absolvieren würden, um ihre Aufgabe professionell erfüllen zu können.




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