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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
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Publiziert: 29.05.2006 06:00

PSI-Studie zur nachhaltigen Energienutzung
Aus Holz wird Gas

(fw) Mindestens zwei Millionen Kubikmeter Holz könnten hierzulande jährlich zusätzlich zur Energiegewinnung genutzt werden. Dies wäre nicht zuletzt auch aus klimapolitischer Sicht zu begrüssen, denn bei der Verbrennung von Holz wird nur soviel Kohlendioxid freigesetzt, wie die Bäume vorher aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Allerdings entstehen in den heute üblichen Feuerungen grosse Mengen an Feinstaub, die mit kostspieligen Filtern aufgefangen werden müssen. Als Alternative dazu bietet sich die Vergasung des Holzes an. Die Anlagen, in denen heute Klärschlamm oder Grünabfälle in Biogas umgewandelt wird, vermögen Holz allerdings nicht zu zersetzen. Und bei der herkömmlichen Vergasung entsteht ein Gasgemisch, das nicht telquel in die bestehenden Erdgasleitungen eingespiesen werden kann.

Das PSI in Villigen hat nun in Zusammenarbeit mit der TU Wien, dem Biomassekraftwerk Güssing und zwei Anlagenbaufirmen ein Verfahren entwickelt, das diese Nachteile überwindet. (1) In einem ersten Schritt wird das Holz wie bisher bei 850°C vergast. Das entstehende Gemisch wird sodann in einem zweiten Prozessschritt bei 350 bis 450°C durch katalytische Methanisierung so umgewandelt, dass es ohne Probleme mit normalem Erdgas gemischt werden kann. Bei beiden Prozessschritten fällt Wärme an, die teilweise als interne Prozesswärme oder zur Stromerzeugung genutzt werden kann.

Die neue Technologie wird zur Zeit in Österreich bei einem bestehenden Holzvergaser im industriellem Massstab getestet. Damit soll der Weg für eine erste kommerzielle Anlage in der Schweiz geebnet werden. Die PSI-Forscher rechnen vor, dass eine Anlage, wie sie in fünf Jahren in der Schweiz denkbar ist, jährlich aus 50'000 Tonnen Holz 18 Millionen Kubikmeter Gas erzeugen könnte. Damit liesse sich eine Flotte von 13'000 Gasautos mit Treibstoff versorgen.


Das Holz der Schweizer Wälder könnte energetisch wesentlich besser genutzt werden als bisher.


Fussnoten:
(1) Das neue Verfahren ist detailliert im neuen Energiespiegel beschrieben; er kann von der Homepage des PSI herunter geladen werden: www.psi.ch



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