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Rubrik: News
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Publiziert: 17.06.2005 06:00

Konzert des Akademischen Orchesters Zürich
Überzeugend pathetisch

(cm) War es die bevorstehende Abreise nach Asien oder einfach das Bewusstsein eine „letzte“ Symphonie zu spielen, welche das akademische Orchester viel Gefühl in die 6. Symphonie von Peter Tschaikowsky legen liess? Die Frage wird so wohl nie schlüssig zu beantworten sein, doch die Musiker bewiesen am Mittwochabend in der Zürcher Tonhalle unter ihrem Dirigenten Johannes Schlaefli, dass sie ein Klangkörper sind, der sich in der Spätromantik wohlfühlt.

Das Akademische Orchester entwickelte in diesem Werk Stimmungen, die dem Titel der Symphonie, „Pathétique“, gerecht wurden. So gelang der Einstieg bedrohlich, der ruhige Teil des ersten Satzes überzeugte mit verklärter Sehnsucht und der zweite Satz beeindruckte durch morbide Eleganz. Die fiebrige Nervosität zu Beginn des dritten Satzes brachte sehr schön dem dort vorhandenen Charakter des Stückes zum Tragen, wie auch der Schluss der Symphonie traurig und ergreifend erklang.


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Zuvor spielte das Akademische Orchester zusammen mit dem Solisten Dimitri Ashkenazy die Freischütz-Ouvertüre und das Concertino für Klarinette von Carl Maria von Weber sowie „Scaramouche“ von Darius Milhaud, also Stücke, die mit ihrem Witz und ihrer Lebensfreude einen von der Programmkonzeption her reizvollen Kontrast zur Symphonie Tschaikowskys darstellen. Doch sowohl dem Solisten als auch dem Orchester ist man versucht zu unterstellen, dass sie die Werke etwas gar akademisch interpretierten. Ashkenazy brillierte wohl mit seiner Technik, beispielsweise mit gehauchten aber tragenden Tönen, teilweise hätte man jedoch gerade bei den Anklängen an den Jazz oder die Volksmusik mehr Lust auf Schräges gewünscht. Das Orchester gefiel in vielen Belangen, indem beispielsweise die Geigen im zweiten Satz des Milhaud-Stücks französischen schalkhaft klangen, insgesamt aber vermisste man die nicht nur diesem Stück innewohnende ironische Verspieltheit.

Trotz dieser Kritikpunkte, die in Anbetracht der Gesamtleistung der Musizierenden eine Randnotiz darstellen, zweifelt man kaum, dass das Akademische Orchester Zürich bei seinen Gastkonzerten in Singapur und Kuala Lumpur eine gute Visitenkarte für die Musikkultur an den Zürcher Hochschulen abliefern wird.




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