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Rubrik: News
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Publiziert: 24.11.2003 06:00

Wie weiter nach dem Studium? Antworten lieferte „Science Careers and Beers“
Karrieren-Diversität

(cm/Li) Die verschiedenen Studiengänge der Life-Sciences florieren. Doch was machen all die Lebenswissenschaftler nach dem Studium? Vier von ihnen zeigten letzten Freitagabend am Unispital unter dem Motto „Science Careers and Beers“ verschiedene Möglichkeiten auf, wie ein solches Studium genutzt werden kann. Organisiert hat die Veranstaltung „Life Science Zurich“ (1), moderiert wurde sie durch Rolf Probala, den Leiter der Abteilung Corporate Communications der ETH.

Der Förderprofessor

Peter Gallant, die straightforward Wissenschaftkarriere: Beim Förderprofessor für Entwicklungsbiologie an der Uni Zürich gab es eigentlich nur vor dem Studium einen Zweifel an seinem Werdegang. Damals überlegte er noch, ob er Physik oder Chemie an Stelle der Biologie betreiben soll. Nach der Lektüre von „The 8 days of creation“ war aber seine Biologielaufbahn vorgezeichnet. Als entscheidend für eine Wissenschaftskarriere erachtet er die Zeit nach dem Doktorat. Hier gelte es anhand von Publikationen zu zeigen, was man könne. Sein Ziel ist es, weiterhin zu forschen. Ein gutes Kontaktnetz soll ihm dabei helfen.

Die Krebsspezialistin

Nadine Maradan, durch Praxis zur Krebsspezialistin: Nach ihrem ETH-Studium verabschiedete sich Nadine Maradan von der Hochschule. Nach einigen erfolglosen Bewerbungen erhielt sie eine Stelle als „Clinical Research Assistant“ in einer kleinen Firma. Hätte sie diese Stelle nicht erhalten, hätte sie vielleicht ein Doktorat begonnen. So aber lernte sie klinische Versuche in einem streng regulierten Umfeld zu organisieren. Mit dieser Praxiserfahrung gelang ihr nach einigen Jahren der Sprung in eine grössere Firma, wo sie als Medical Advisor im Gebiet der Krebsforschung arbeitet. Das beinhaltet vor allem Literaturstudium. Für eine weitere Karriere erachtet sie eine Marketingausbildung oder ein MBA als nötig. Zuerst will sie aber noch eine Familie gründen. Aus ihrer Sicht ist für eine Laufbahn in der Privatwirtschaft ein Doktortitel immer weniger wichtig.

Der Wissenschaftsjournalist

Christian Heuss, will Wissenschaft erklären: Der Wissenschaftsjournalist des Schweizer Radios DRS hätte sich eine Forscherlaufbahn vorstellen können, auch wenn er bereits nach dem Doktorat befürchtete, als Spezialist isoliert zu werden. Er wechselte die Seiten und versuchte als Journalist die Sichtweise des Publikums einzunehmen. Als Freischaffender und mit einer Wissenschaftsjournalismus-Ausbildung in den USA erwarb er sich das Rüstzeug eines professionellen Journalisten. An seiner Arbeit schätzt er die Abwechslung und den direkten Kontakt zu den Spitzenforschern. Rückblickend glaubt er, dass seine Leidenschaft für eine Wissenschaftskarriere zu wenig gross gewesen wäre.


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„Science Careers and Beers“, d.h.: Bei einem Bier mit Lebenswissenschaftlern über ihre Karrieren plaudern (im Bild: der Wissenschaftsjournalist Christian Heuss). gross

Die Beraterin

Andrea Neuhof, Studium zur Aneignung von „transferable skills“: Bei einem Doktorat seien nicht die guten Resultate wichtig, sondern der Titel, meint die in einer Beratungsfirma tätige Andrea Neuhof. Sie habe die Forschung geschätzt, doch habe diese für sie einen zu kleinen Impact auf das, was die Leute machen. Zudem dauere in der Wissenschaft alles ziemlich lange und die Gefahr der Vereinsamung sei grösser als anderswo. Die analytischen Fähigkeiten und das selbständige durchführen eines Projekts kann die Beraterin in ihrem Job gut gebrauchen. Als mögliche Zukunft sieht Neuhof einen Wechsel zu einer Biotech-Firma. Ihr Doktortitel und ihre Consulting-Erfahrung sollen sie dafür genügend qualifizieren.

Allen vier gemeinsam war, dass sie ihr Studium als positive Erfahrung einstuften. Bei der Frage, wie es danach weitergehen soll, herrschte der Tenor vor: sich zuerst der eigenen Neigungen bewusst werden. Insgesamt wurde den rund 100 Zuhörenden klar, dass ein Studium im Gebiet der Life Sciences keine Einbahnstrasse ist und viele verschiedene Fortsetzungen offen lässt; sicher eine Ermutigung für viele Studierende. Etwas irritierend wirkte der wiederholt angesprochene Gegensatz zwischen dem Leben an der Hochschule und dem wirklichen Leben. Ungeklärt blieb hingegen, wie eine realitätsnahe Hochschulausbildung aussehen könnte.


Fussnoten:
(1) Website von „Life Science Zurich“: www.LifeScienceZurich.ch



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