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Rubrik: News
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Publiziert: 19.04.2006 06:00

D-Chab-Forum zu Naturstoffen
Von Krebsmedikamenten und Parfums

(cm) „Wissen macht toleranter“, antwortete Roman Kaiser auf die Frage, ob er nicht unter all den schlechten Alltagsgerüchen leide. Der Riechstoffchemiker der Duftstoffproduktionsfirma Givaudan setzte damit noch eine philosophische Note hinter seinen duftenden Vortrag, den er am Forum des Departements Chemie und Angewandte Biowissenschaften von letzter Woche hielt (1). Er hatte erläutert, wie er rund um die Welt nach neuen Gerüchen sucht, diese einzufangen versucht und dann schliesslich in der Firma beispielsweise für Parfums synthetisieren lässt. Einige Ergebnisse, sei es der Geruch des Gewürztraminers oder Riesenfeige aus Papua-Neuguinea, brachte er gleich als Probe auf Papierstreifchen mit.

Nicht ganz so sinnlich und für den Laien teilweise einiges anspruchsvoller präsentierten sich die anderen spannenden Beiträge des Forums zur Naturstoffchemie. ETH-Professor Karl-Heinz Altmann zeigte die Bedeutung der Naturstoffe als Chemotherapeutika, insbesondere die der Epothilone, auf. Letztere zeichnen sich als hoch potente Zellteilungshemmer aus, indem sie die für die Teilung nötige Dynamik der Spindel blockieren. Altmann verfremdet die Epothilone - von denen eine Form potenter ist als das bekannte Krebsmedikament Taxol - zu semisynthetischen Substanzen, die noch eine bessere Grundlage für Therapeutika bilden sollen.


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Auf eine sich bereits im Einsatz befindenden Substanz verwies Frank Petersen von Novartis. Er schilderte, wie sich seine Firma bemüht, die Herstellung von Artemether, einem der beiden aktiven Wirkstoffe des Malariamedikaments Coartem®, massiv zu erhöhen. Artemether ist ein Derivat von Artemisinin, das aus dem Einjährigen Beifuss (Artemisia annua) gewonnen wird. Petersen führte den Stoff nur als ein Beispiel für die Bedeutung der Naturstoffe in der pharmazeutischen Industrie an. In einen historischen Abriss bemerkte er, dass die ETH-Chemie eine zentrale Rolle in der Erforschung der Naturstoffe spielte, indem sie sich als eine der ersten Hochschulen den Antibiotika widmete.

Am Symposium gab es auch noch Beiträge zu Cannabis und seinen Rezeptoren im Mensch. Oder man erfuhr als Zuhörer, welche neuen Strategien angewendet werden, um Naturstoffe aufzuspüren, und wie das Synthetisieren und Modifizieren von Naturstoffen beim Verständnis von Phänomenen wie der Algenblüte hilft. Insgesamt vermittelte die Vortragsreihe den Geruch der weiten Naturstoffchemie und zeigte auch auf, wie dieses Wissen auch unseren Alltag beeinflusst. Das erlaubte es gewissen Zuhörern vielleicht auch, nicht nur toleranter gegenüber Gerüchen zu werden, sondern auch die Wirkung von Cannabis besser einzuordnen.


Fussnoten:
(1) D-Chab-Foren: www.chab.ethz.ch/publicrelations/foren



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