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Rubrik: News
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Publiziert: 14.09.2001 06:00

Dem Basler Beben auf den Grund gekommen

(nst) Es war das heftigste Erdbeben in Mitteleuropa in historischer Zeit: Am Abend des 18. Oktober 1356 legte ein gewaltiger Erdstoss Basel in Trümmer. Das Münster und weitere Kirchen der Stadt stürzten ein, ebenso zahlreiche Häuser sowie Abschnitte der Stadtmauer. Im Umkreis von vier Meilen wurden um die 40 Schlösser, Burgen und Dörfer zerstört. Das stärkste je von den Chronisten registrierte Erdbeben nördlich der Alpen steht für eine auch heutre noch latente Gefahr.

Domenico Giardini, ETH-Professor für Seismologie, ist mit Forschern der ETH und der Universitäten Basel und Strassburg dieser Katastrophe auf den Grund gegangen. Am Donnerstag traten die Wissenschaftler zusammen mit dem US-Wissenschaftsmagazin "Science", wo ihre Ergebnisse erstmals publiziert werden, an die Öffentlichkeit.

Das Team hat jetzt den Herd des Bebens entdeckt: es handelt sich um eine noch immer aktive Bruchzone, die im Gelände südlich von Basel (zwischen Neumünchenstein und Aesch) als acht Kilometer langer Steilhang von blossem Auge zu erkennen ist.


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Zur näheren Erkundung der Verwerfungen benützten die Forscher Radar, Reflexionsseismik und elektrische Widerstandsmessungen. An ausgewählten Stellen des Bruchs wurden Sondierbohrungen vorgenommen; das Alter des Materials wurde mit der C14-Methode bestimmt. So wurde zutage gefördert, dass am selben Ort in den vergangenen 8'500 Jahren mindeten zwei weitere heftige Erdstösse zu verzeichnen waren.

Das Basler Beben würde heute auf der Mercalli-Skala einen Wert von IX bis X erreichen - jenem vergleichbar, das im Sommer 1999 die Gegend um Izmit in der Türkei heimsuchte. Käme es wieder zu einer solchen Katastrophe, wäre wegen der regionalen Häufung von sensibler Industrie (Chemie, Kernenergie) die öffentliche Sicherheit gefährdet, hielten die Forscher fest. Der materielle Schaden würde sich auf 50 bis 80 Milliarden Fraken belaufen. Die Forscher machten überdies darauf aufmerksam, dass die aktuellen Konstruktionsnormen (SIA-160) für ein Beben dieser Stärke keinen genügenden Schutz bieten würden. Für das nächste Beben können die Experten weder eine Vorhersage treffen noch Schätzungen angeben.


Literaturhinweise:
Erdbebenszenarien für Basel: www.seismo.ethz.ch/hazard



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