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Rubrik: News
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Publiziert: 29.04.2005 06:00

Essays 2030: Vernissage in den „Welten des Wissens"
Die ETH im Jahr 2030

(mm) "Im Rahmen eines Jubiläums befasst man sich gemeinhin mit der mehr oder weniger ruhmreichen Vergangenheit, heute dagegen richtet sich der Blick entschieden auf die Zukunft.“ Mit diesen Worten eröffnete der frühere Tagesschaumoderator Charles Clerc am Mittwoch abend die gut besuchte Buchvernissage im Eventzelt der Ausstellung „Welten des Wissens." Vorgestellt wurde der Essayband „Essays 2030 - Visionen für die Zukunft der ETH“ (1). Beigetragen zu diesem Buch haben Meinungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus der Schweiz und der ganzen Welt. „Wie stellen Sie sich die ETH Zürich im Jahre 2030 vor?“ Ihre jeweils ganz persönliche Antwort auf diese Frage liefern etwa der EU-Kommissar für Forschung und die chinesische Vize-Erziehungsministerin, Schweizer Nobelpreisträger und die indische Ethnologieprofessorin, der CEO im Biotechnologiebereich und die Innovationsexpertin, der Artificial-Intelligence-Spezialist und der Philosophieprofessor, der Doktorand und der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.

Glückliche Preisträger

Ergänzt werden diese Beiträge durch die preisgekrönten Essays eines ETH-internen Wettbewerbes zum gleichen Thema. Projektleiter Jürg Dual, Professor am Institut für mechanische Systeme und Mitglied der Planungskommission der ETH, zeichnete die zentralen Anliegen der Wettbewerbsbeiträge nach: Gemeinsame Visionen seien ein verstärkter Dialog mit der Gesellschaft, mehr Reflexion, weniger "publish or perish" und eine Hochschule, für die der Mensch im Zentrum stehe. ETH-Vizepräsident Gerhard Schmitt würdigte die vier Siegerautoren dieses Wettbewerbs, Julian Bertschinger, Doktorand in den Pharmazeutischen Wissenschaften, Marcus Dapp, ETH-Ingenieur, Christoph Meier von der Redaktion „ETH Life“ und Christian Studer, Bauingenieur-Doktorand, und überreichte ihnen feierlich das Preisgeld von je 2500 Franken (2). „Wir sind stolz auf unsere innovativen und kritischen jungen Leute und werden ihre Visionen gerne in unsere Planungen einbeziehen“, versprach er.


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Vor den Bildern von Heinz Niederer, welche das Buch "Essays 2030. Visionen für die Zukunft der ETH Zürich" illustrieren, warten die Podiumsteilnehmer auf das Gespräch. gross

Unterschiedliche Visionen

Unter der Leitung von Charles Clerc erhielten dann vier Autoren des Essay-Bandes Gelegenheit, ihre Visionen dem anwesenden Publikum zu veranschaulichen. Der Moderator verblüffte Marcus Dapp, einen der Sieger des Essaywettbewerbs, zunächst mit der Frage, wie er sich denn den ETH-Präsidenten im Jahr 2030 vorstelle. „Wer sagt, dass es ein Mann ist?“ konterte der junge Ingenieur geschickt und schilderte sodann seine zentrale Idee, dass die Hochschule der Zukunft sich dafür einsetzen müsse, dass digitales Wissen weltweit frei verfügbar sei. Ernst Basler vom Ingenieurbüro Ernst Basler + Partner AG erwartet dagegen von der Hochschule der Zukunft, dass sie einen Paradigmenwechsel in Sachen Fortschritt unterstütze und verstärkt auf nachhaltiges Orientierungswissen setze. Die ETH solle so als Leuchtturm dastehen. „Im Jahr 2030 wird die ETH überhaupt nicht dastehen“, erwiderte darauf Bruno S. Frey, Professor am Institut für empirische Wirtschaftsforschung der Universität Zürich. Man werde seine Vorlesungen in Zukunft irgendwo auf der Welt einkaufen und nicht mehr an einer bestimmten Hochschule studieren. Man solle nicht einzelne Hochschulen finanzieren, sondern den jungen Leuten Geld zur Verfügung geben, um ihre Bildung a la carte einzukaufen, so seine provozierende These. Soweit wollte dagegen der vierte in der Runde, Professor Georg Kohler vom philosophischen Seminar der Universität Zürich, nicht gehen. „Auch eine ETH darf nicht zu sehr unter den Bann des ökonomischen Denkens geraten“ gab er zu bedenken. Auf die Zukunft der ETH dürfe man jedenfalls weiterhin gespannt sein – so das abschliessende Fazit des Moderators.


Fussnoten:
(1) Projekt Essays 2030: www.essays2030.ethz.ch/
(2) Bericht in ETH-Life zu den preisgekrönten Essays: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/JubiEssays.html



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