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Rubrik: News |
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Tage der Genforschung am Institut für Zellbiologie Von Haut, Herz, Hirn und Genen |
(cm) Der Titel der Veranstaltung enthielt eine bedrohliche Steigerung. So öffnete gestern Donnerstag das ETH-Institut für Zellbiologie innerhalb der Aktion „Tage der Genforschung“ (1) seine Labortüren unter „Haut, Herzinfarkt, Hirnschlag“. Der Anlass selbst war dann aber keine Bedrohung für Schüler der Gymnasien Stadelhofen und Hohe Promenade, sondern bedeutete dichte Information. Obwohl sich diese auf Grundlagenforschung bezog, konnten die Forscher den Bezug zum Alltagsleben immer wieder herstellen. ETH-Professor Fritz Thoma erläuterte, wie man durch Forschung mit Hefezellen Einsichten in die DNA-Reparaturmechanismen gewinnen kann, die auch für höhere Lebewesen relevant sind. Eindrücklich illustrierte der Forscher die Wirkung von UV-Strahlen: In einer Kulturschale sah man nur das durch Hefezellen gebildete Muster zweier Brillengläser. Im Umfeld starben die Zellen, da sie aufgrund eines defekten Reparaturgens die durch UV-Licht verursachten Schäden nicht mehr korrigieren konnten und starben. Nicht ganz so explizit auf Gene bezogen sich die Ausführungen von Susanne Braun aus der Forschungsgruppe von Sabine Werner. Nach einer allgemeinen Information zum Aufbau der Haut machte sie auf die Probleme bei deren Heilung nach Verletzungen aufmerksam. Die Schüler erfuhren auch, dass es bereits künstliche Haut gibt, die therapeutisch eingesetzt wird. Die Forscherin stellte auch klar, dass sie in ihrer Grundlagenforschung nicht auf Tiermodelle verzichten könne, wobei zuerst die Möglichkeiten in Zellkulturen und 3D-Modellen ausgeschöpft würden. Mehr über Herzinfarkt und Artherosklerose sowie über die von Hippel-Lindau'sche Erkrankung wussten die Gymnasiasten nach den Ausführungen von Romeo Ricci und Pia Ballschmieter, die in der Gruppe von Wilhelm Krek forscht.
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Obwohl immer wieder Fachausdrücke fielen, blieben die Schüler bis zum Schluss interessiert. Sie wollten etwa wissen, ob die ihnen gezeigten Krebszellen ohne Gefahr geschluckt werden könnten. Wären die Zellen irgendwie gefährlich, hätte man sie ihnen gar nicht so einfach präsentiert, beruhigte Ballschmieter. Wie verschieden Stammzellen sein können, demonstriete ETH-Professor Lukas Sommer den Gästen bei Kaffee und Kuchen. Er ging auch darauf ein, wieso embryonale Stammzellen umstritten sind, aber auch warum man sich von ihnen so viel verspricht. Apropos Versprechungen: Sommer stellte klar, dass trotz der vielen Diskussionen um embryonale Stammzellen eine Anwendung noch in weiter Ferne liegt. Lag der Schwerpunkt der ganzen Veranstaltung auf der Theorie, so kann deren Gestaltung nicht falsch gewesen sein. Denn das Urteil eines Schülers „anspruchsvoll, aber spannnend“ entspricht sicher einem Image, das der ETH gefällt. |
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