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Rubrik: News

Jean-François Bergier
"Böse" Fragen

Published: 04.09.2001 06:00
Modified: 05.09.2001 09:36
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(nst (mailto:norbert.staub@sl.ethz.ch) ) Bis kurz vor Weihnachten werde es noch dauern, bis die Kommission Ihren Schlussbericht dem Bundesrat vorlegen werde, sagte Jean-François Bergier, emeritierter ETH-Professor für Wirtschaftsgeschichte an der ETH Zürich und Präsident der landläufig nach ihm benannten Unabhängigen Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg, am Montag gegenüber den Tagezeitungen "Aargauer Zeitung" und "Le Temps".

Unmögliche Aufgabe

Noch nie stand Geschichte so stark im Rampenlicht. Jahrelang ist die Arbeit der Forschergruppe, die von Bundesrat und Parlament vor viereinhalb Jahren im Zuge der Debatte um die nachrichtenlosen Vermögen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs eingesetzt wurde, von der Öffentlichkeit verfolgt, anerkannt - und auch heftig kritisiert worden.

Jetzt, nach der Vorlage der acht Studien zu den Themen Raubkunst, Zwangsarbeit, Zahlungsverkehr mit Achsenmächten und Eisenbahntransit durch die Schweiz, neigt sich ihre Arbeit dem Ende zu. "Das Problem der Kommission ist, dass man sie eigentlich mit unmöglichen Aufgaben betraut hat, dass man ihr 'böse' Fragen gestellt hat", sagte Bergier in dem Interview zur noch ausstehenden Zusammenfassung. Es gehe darum, Probleme wie nachrichtenlose Vermögen, Flüchtlinge oder Raubgold in ihren historischen Kontext zu stellen, so Bergier.

Gegensatz Deutschschweizer - Romands

Im Zuge der historischen Aufarbeitung seien auch Gegensätze zwischen den Sprachgruppen aufgebrochen. Die Deutschschweizer legten Wert auf eine Zusammenfassung mit zahlreichen Details.

Die Romands würden eine Synthese bevorzugen, die die grossen Linien verfolgt. Die fertige Fassung werde "ein wenig von allen inspiriert" sein, erklärte Bergier.

j f bergier
Zum Bild einer "normalen" Schweiz gelangt: Jean-François Bergier, emeritierter ETH-Professor für Geschichte.

Er hoffe, dass die Arbeit seiner Kommission am Ende in den Schulen berücksichtigt werde, "und zwar dauerhaft, indem sie in den Lehrbüchern Aufnahme findet", erklärte der Wirtschaftshistoriker. Er selber sei nach diesem Prozess jetzt beim Bild einer normalen Schweiz angelangt. Diese, so Bergier, habe sich damals verhalten, "wie irgend ein anderes Volk sich in der gleichen Situation verhalten hätte."


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