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Rubrik: News |
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Geschlechterverhältnis in Hummelkolonien Die Königin regiert |
(cm) Hummeln gehören zu den sozialen Insekten, doch bei der Fortpflanzung kommt es auch bei diesen Hautflüglern zu Interessenkonflikten. Das hängt damit zusammen, dass die Arbeiterinnen und die Königinnen einen doppelten Chromosomensatz aufweisen im Gegensatz zu den Männchen, die aus unbefruchteten Eiern entstehen. Geht man vom einfachsten Fall der einmaligen Paarung aus, so teilt die Königin die Hälfte ihrer Gene mit den Söhnen und den Töchtern. Für die weiblichen Nachkommen folgt daraus, dass sie 75 Prozente gemeinsame Gene haben, mit ihren Brüdern aber nur 25 Prozent. Ihr genetisches Interesse wäre also, dass möglichst viele Weibchen und wenig Männchen in der Kolonie vorkommen. Bestimmt jedoch die Königin das Geschlechterverhältnis, so können die Arbeiterinnen ihr genetisches Interesse immerhin durch eigene Söhne wahren. Mit denen teilen sie nämlich noch 50 Prozent der Gene.
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Eine neue Studie (1) unter der Leitung des ETH-Professors Paul Schmid-Hempel zeigt nun, dass das Geschlechterverhältnis bei Hummeln (Bombus hypnorum) durch die Königin bestimmt wird. So blieb das durchschnittliche Geschlechterverhältnis bei rund 0.5. Eine genetische Analyse ergab aber auch, dass auf Populationsniveau doch beachtliche 20 Prozent der Männchen von Arbeiterinnen stammten. Da aber die direkte Reproduktion insgesamt für die Arbeiterinnen weniger effektiv bezüglich des genetischen Nutzens ist als die direkte Manipulation des Geschlechterverhältnisses, spricht die Studie dafür, dass die Königin wenig von ihrer genetischen Fitness durch die Fortpflanzung der Arbeiterinnen opfern muss. Insgesamt scheint es, dass bei den bei Hummeln vorkommenden konkurrierenden Fortpflanzungsinteressen die Königin die erfolgreichste Strategin ist. |
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