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Rubrik: News
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Publiziert: 03.06.2005 06:02

ETH-Forscher zum Forschungserfolg aus Korea
Klon zu sein bedarf es weniger

(cm) Mit einer Effizienzsteigerung um eine Grössenordung bei der Schaffung humaner embryonaler Stammzelllinien sorgten kürzlich südkoreanische Forscher für Furore. Statt 200 brauchten sie nur noch statt 20 Zellkerntransfers, um die gewünschten Vielkönnerzellen zu kreieren. Auffallend beim Vorgehen der asiatischen Forscher war, dass sie frisch gewonnene Eizellen verwendeten und nicht solche, die von Fruchtbarkeitsbehandlungen übrig blieben. Dabei wiesen die Eizellspenderinnen einen relativ tiefen Altersdurchschnitt auf. Zudem stammten die Zellkerne von Patienten mit verschiedenen Krankheiten, beispielsweise mit Rückenmarksverletzungen oder Hypogammaglobulinämie.

In einem Kommentar im Wissenschaftsmagazin Science, in der auch die Arbeit der Koreaner publiziert wurde, feierte der Entwicklungsbiologe und Koautor des Originalartikels Gerald Schatten auf Pennsylvania die Forschung als Durchbruch (1). Doch wie wichtig und überraschend sind die neuen Befunde? „Die Effizienzsteigerung ist wirklich überraschend“, meint Lukas Sommer, ein ETH-Professor, der mit neuronalen Stammzellen forscht. Dass der Erfolg dagegen den Koreanern gelang, konnte aus Sicht des Wissenschaftlers erwartet werden. Denn diese hätten bereits viel in die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen investiert und bereits letztes Jahr als erste menschliche Zellen klonen können.


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Dass die Zellkernspender Patienten sind, findet Sommer einerseits interessant. So hätten möglicherweise Krankheiten den Klonierungsprozess beeinflussen können, auch wenn die Tatsache, dass die Spender ihre Embryonalentwicklung erfolgreich bestanden, im Voraus einen solchen Einfluss relativierten.

Obwohl mit der neuen Methode der Koreaner eine wichtige technische Hürde zum therapeutischen Klonen massiv herabgesetzt wurde, ist man gemäss dem ETH-Forscher trotzdem noch weit von einen klinischen Einsatz entfernt: „Das Produzieren embryonaler Stammzellen ist eine Sache, eine ganz andere ist es, diese Zellen sich so zu entwickeln zu lassen, dass man sie therapeutisch einsetzten kann.“ Sommer weist beispielsweise darauf hin, dass die gleiche Stammzelle je nach Umgebung sich verschieden entwickelt. Er stimmt insofern auch einem Artikel im Wissenschaftsmagazin Nature zu, der besagt, dass die „Ökologie“ einer Stammzelle entscheidend ist für deren Verständnis (2). Auch wenn hier sicher noch viel Forschungsarbeit vorliegt, ist für den Stammzellforscher auch klar, dass die neuen technischen Änderungen bereits jetzt die Ausarbeitung ethischer Regeln und einer angepassten Gesetzgebung verlangen.


Fussnoten:
(1) Woo Suk et al: „Patient-Specific Embryonic Stem Cells Derived from Human SCNT Blastocysts“; published online May 19 2005; 10.1126/science.1112286 (Science Express Reports ) und David Magnus and Mildred K. Cho: „Issues in Oocyte Donation for Stem Cell Research“; published online May 19 2005; 10.1126/science.1114454 (Science Express )
(2) Kendall Powell: „Stem-cell niches: It's the ecology, stupid!“; Nature 435, 268-270 (19 May 2005)



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