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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
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Publiziert: 20.06.2005 06:00

Wie wird die ETH-Lehre mit der Bologna-Reform verbessert?
Lehre der Zukunft

(sb) Der Ruf einer Hochschule wird hauptsächlich über ihre Lehre bestimmt. Einigkeit herrschte darüber unter den Referenten an der Veranstaltung „Qualitätsmerkmale erfolgreicher Masterstudiengänge“, die am Freitag zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Exzellenz in der Lehre an der ETH Zürich“ vom Didaktikzentrum (DiZ) organisiert wurde. Ziel dieser Veranstaltungen sei es, so der Leiter des DiZ, Leonard Lutz, vor gefüllten Zuhörerplätzen in der Semper-Aula, ein Diskussionsforum für Dozenten und Studiendelegierte einzurichten, um den Austausch von Erfahrungen und Ideen bei der Gestaltung der Lehre zu pflegen (1). Konrad Osterwalder, ETH-Rektor und einer der Schweizer Motoren der Bologna-Reform, führte ins Thema ein.

Bachelor: nur mit Master interessant

Der Nobelpreisträger und ETH-Physikprofessor Richard Ernst, der sich selbst als "Fossil" bezeichnete, skizzierte seine Sicht der künftigen Aufgaben der Hochschule. Gleich zu Beginn seines Referats strich Ernst hervor, dass man nicht bloss vom Masterlehrgang sprechen dürfe. Der neu zu schaffende Lehrgang sei immer in Kombination mit dem Bachelor-Abschluss zu diskutieren. Von einem isolierten Bachelor-Abschluss hält Ernst allerdings nichts. Auch für die Wirtschaft sei der Abschluss nicht interessant, wie er von hochrangigen Wirtschaftsvertretern aus Deutschland erfahren habe. Doch mit dem zweistufigen Verfahren Bachelor-Master gewinne das Studium an Dynamik.

Richard Ernst scheute sich daneben auch nicht, ein heisses Eisen anzufassen. So sprach er sich auf eine Frage hin deutlich dafür aus, dass die ETH ihre Studierenden selber auswählen dürfe. Entsprechend stellte er in Fage, dass eine Schweizer Matura für den Studieneintritt genügt.

Geologieingenieure machen’s vor…

Den Visionen Ernsts liess Simon Löw, ETH-Professor für Geologieingenieurwissenschaften, ein konkretes Beispiel eines Masterlehrganges folgen, der im nächsten Wintersemester erstmals durchgeführt werden soll. Bei dieser Gelegenheit strich Löw die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem DiZ hervor. Der Aufwand für den Aufbau des Masterlehrganges sei enorm, betonte er.


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Nobelpreisträger Richard Ernst plädierte für eine gewissenhafte Wissenschaft für die Menschen. gross

Rund 80 Prozent der Lehrfächer hätten neu konzipiert werden müssen. Wert hat Löw dabei auch auf die Integration sozial- und geisteswissenschaftlicher Fächer gelegt. Damit gewinne der Studiengang die erwünschte Breite und mit dem Einsatz von E-Learning-Programmen würden die Studierenden auch zur erwünschten Selbständigkeit erzogen, hielt Löw weiter fest.

Bachelor unterschiedlich interpretiert

Ludwig Huber, emeritierter Bielefelder Professor für Pädagogik, rundete den Reigen der Referate ab. Im Gegensatz zu Richard Ernst ist er allerdings der Meinung, dass Bachelor-Diplome in der Berufswelt sehr wohl einen Wert entfalten könnten. Er zeigte auf, wie unterschiedlich aber der Bachelor international verstanden werde. Gilt er in Dänemark bloss als Vordiplom, so entsteht zwischen Bachelor- und Masterlehrgang in den USA eine richtige fachliche Drehscheibe. Für einen effizienten Lehrgang forderte er, dass Kandidaten eines Masterlehrganges beraten werden, denn die Zeit des Studienganges sei kurz und die Beratung daher umso wichtiger.

Qualitätsmerkmale eines Lehrganges - dies stand am Ende der Veranstaltung fest - lassen sich nicht einfach festlegen. Sicher gehört die Kreativität der Hochschule, die richtige fachliche Vertiefung und Breite zu den entscheidenden Variablen. Doch entscheidender sind wohl die Dozenten und Studierenden, welche mit ihrer Einstellung zu Forschung und Lehre über die Qualität und damit das Image der ETH bestimmen.


Fussnoten:
(1) Mehr zu den weiteren Veranstaltungen und der Tätigkeit des Didaktikzentrums der ETH erfahren Sie hier: www.diz.ethz.ch



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