ETH Life - wissen was laeuft

Die tägliche Web-Zeitung der ETH Zürich - in English

ETH Life - wissen was laeuft ETH Life - wissen was laeuft
ETH Life - wissen was laeuft
Home

ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: News
Print-Version Drucken
Publiziert: 12.12.2003 06:00

Jahrringe der Steineiche im Isotopenlabor
Baumstamm als Auskunftsbüro

(mib) Die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre hat sich immer wieder verändert. Vor allem der Kohlendioxid-Gehalt war in der Vergangenheit alles andere als konstant. Das wiesen Forscher einwandfrei nach, indem sie zum Beispiel Gletschereis im Labor analysierten. Das darin gefangene Kohlendioxid (CO2) kann man nämlich auf seine unterschiedliche Isotopen-Zusammensetzung hin untersuchen, was einen direkten Rückschluss auf den CO2-Anteil in der Atmosphäre zulässt.

Ein weiterer Indikator für den Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre ist die Dendrochronologie. Die Jahrringe der Bäume können einerseits auf ihre Dicke untersucht werden, andererseits auf ihre Zusammensetzung. Am bekanntesten ist die C-14-Messung, die auf dem radioaktiven Zerfall des Kohlenstoff-Isotops C-14 beruht.

Nun stellen Matthias Saurer und Rolf Siegwolf vom Labor für Atmosphärenchemie am Paul Scherrer-Institut (1), Paolo Cherubini von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) (2) und Georges Bonani vom ETH-Institut für Teilchenphysik (3) eine weitere Methode vor, welche Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der Atmosphäre erlauben soll (4). Das Team untersuchte in den Jahrringen der Steineiche Quercus ilex das Isotopenverhältnis von C-14, C-13 und O-18 über eine Periode von fünfzig Jahren, gleichzeitig analysierten sie die Zusammensetzung einer nahen Kohlendioxid-Quelle. Einerseits zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen höherem CO2-Gehalt und Baumwachstum, andererseits konnte festgestellt werden, dass es zwischen Wachstum und Distanz zur Quelle ebenfalls einen Zusammenhang gibt. Die Forscher kommen zum Schluss, dass die


weitermehr

Die Steineiche, vor allem im Mittelmeerraum heimisch. Bild: Uni Bielefeld gross

C-14-Methode der Jahrringe ein guter Indikator für die Zusammensetzung der Umgebungsluft sei. – Ähnliche aber nicht deckungsgleiche Resultate wiesen Forscher um Josef Nösberger und Herbert Blum vom ETH-Institut für Pflanzenwissenschaften vor einigen Jahren bei jungen Fichten (Picea abies) nach.

Die Steineiche ist ein immergrüner, zwanzig Meter hoher Baum. Die Krone ist breit und rundlich, die Borke fest und glatt. Die ledrigen Blätter erinnern auf den ersten Blick an die Stechpalme. Die Steineiche kommt vor allem im Mittelmeerraum vor. Die Wissenschafter untersuchten die Bäume im italienischen Lajatico, Toscana.


Fussnoten:
(1) Institut für Atmosphärenchemie, Paul Scherrer-Institut: http://lac.web.psi.ch/
(2) Abteilung Waldökosysteme und ökologische Risiken, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft: www.wsl.ch/staff/paolo.cherubini/
(3) Institut für Teilchenphysik, ETH Zürich: www.ipp.phys.ethz.ch/
(4) Tracing carbon uptake from a natural CO2 spring into tree rings: an isotope approach. Tree Physiology, 2003, 23: 997-1004



Sie können zu diesem Artikel ein Feedback schreiben oder die bisherigen lesen.




!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!