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Rubrik: News
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Publiziert: 13.07.2006 06:00

Auszeichnung für Brennstoffzellen-Forschung
Energie für morgen

(nst) Sein Name hat sich noch nicht so nachhaltig in die Wissenschaftsgeschichte eingeschrieben, wie er es verdient hätte: Christian Friedrich Schönbein. Der 1799 geborene Basler Chemieprofessor und spätere Politiker mit süddeutscher Herkunft ist der Entdecker des Brennstoffzell-Effekts (und übrigens auch des Ozons). Auf Schönbeins Anstoss hin hat der Engländer William Robert Grove im Jahr 1839 die erste Brennstoffzelle konstruiert.

Erst vergessen, nun heiss begehrt

Brennstoffzellen wandeln chemische Energie direkt in elektrische Energie um, also ohne den Umweg über thermische und mechanische Energie. Ihr Wirkungsgrad übersteigt daher jenen von konventionellen Arten der Stromerzeugung deutlich. Doch die Technologie wurde durch die Erfindung des Dynamos durch Werner von Siemens (1867) schnell in den Hintergrund gedrängt. Es dauerte hundert Jahre, bis es zur Renaissance kam: In Raumfahrt und Militärtechnik wurden kompakte, leistungsfähige Energiequellen benötigt, und die Brennstoffzell-Technik war die ideale Basis dafür.

Heute ruhen auf ihr die grössten Hoffnungen von Politik, Forschung und Wirtschaft - wegen ihrer Sauberkeit und Effizienz. Nach dem Entdecker des Brennstoffzell-Effekts ist ein europäischer Preis benannt, der nun vor wenigen Tagen in Luzern der Gruppe von Ludwig Gauckler, ETH-Professor für Nichtmetallische Werkstoffe, verliehen wurde.


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Das Team bekam die Christian-Friedrich-Schönbein-Medaille für seine Beiträge zur Entwicklung von Materialien für die so genannte Oxidkeramische Brennstoffzelle. Dieser Typus bietet eine besonders hohe Stromausbeute, und aufgrund der hohen Betriebstemperatur (bis zu 1'000 Grad Celsius) ist die anfallende Wärme weiter nutzbar.

"Ich gratuliere meinen Mitarbeitern, die seit einigen Jahren sehr aktiv und erfolgreich Werkstoffe für die Feststoff-Brennstoffzelle entwickeln“, sagt Ludwig Gauckler. "Die Verleihung der Schönbein-Medaille an diese Forschungsgruppe ist Zeichen der internationalen Anerkennung ihrer Leistungen.“ Eine neuartige Modellierung der Elektrodenreaktionen in Brennstoffzellen durch Andreas Mitterdorfer, Anja Bieberle und Michel Prestat habe zu einem tieferen Verständnis für die elektrochemischen Reaktionen von Gasen mit Festkörperoberflächen geführt. Die Ergebnisse dieser Forschung seien in den letzten Jahren der HEXIS-Brennstoffzelle zu Gute gekommen.

Tragbare Kraftwerke

"Unsere aktuelle Forschung zielt zudem auf eine Miniaturisierung der Brennstoffzellen ab, um sie in tragbaren elektronischen Geräten als Energiequelle zu nutzen“, erklärt Gauckler weiter. Hierfür würden nanoskalige Werkstoffe in Form von ultra-dünnen Filmen hergestellt und untersucht. Daran beteiligt seien die ETH-Forschenden Ulrich Peter Mücke, Daniel Beckel, Jennifer Rupp, Brandon Bürgler und Anna Infortuna, unter anderem in Zusammenarbeit mit Paul Muralt und Nava Setter von der EPF Lausanne.


Literaturhinweise:
Website der Forschungsgruppe von Ludwig Gauckler: www.nonmet.mat.ethz.ch/
Website des European Solid Oxide Fuel Cell (= Feststoff-Brennstoffzelle) Forum:
www.efcf.com/sofc



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