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Ausstellung zum Sportcenter ETH Hönggerberg Virtuos am Hang |
(cm) Das Buch „Am Hang“ sorgte in letzter Zeit für Aufsehen (1). Vielleicht wird bald auch ein Gebäude am Hang breites Interesse erzeugen. Denn den Wettbewerb für ein neues Sport Center auf dem Hönggerberg gewann das Bregenzer Architekturbüro Dietrich/Untertrifaller mit dem Projekt mit dem Spitznamen „Franzose“, bei dem das Gebäude schanzenähnlich aus dem Gelände des Hönggerberg herauswächst (2). Zur Eröffnung der Ausstellung, in der das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur die sieben Wettbewerbsprojekte mit Plänen und Modellen präsentiert(3), hielten die siegreichen Architekten diesen Mittwoch einen Vortrag. Dabei gaben Helmut Dietrich und Much Untertrifaller einen ausgedehnten Einblick in ihr Schaffen (4). Dieses reicht von Wohnhäusern im Bregenzer Wald, über Kindergärten, Industriebauten bis hin zu einem Musiktheater bei der Wiener Stadthalle. Bei den verschiedenen Bauten fiel immer wieder der überzeugende Umgang mit der Lichtführung auf. Das gilt auch für das Sport- und Medienzentrum in St. Anton am Arlberg, das für die Skiweltmeisterschaften 2001 errichtet worden war. Hier habe eine ähnliche Situation vorgelegen wie auf dem Hönggerberg, meinte Untertrifaller. Wie in St. Anton bereits realisiert, wo die Skifahrer direkt auf das Gebäudedach fahren können, sollen auch auf dem Hönggerberg die Leute von der dem Campus gegenüberliegenden Seite ohne Niveauunterschied auf das Dach gelangen können. Dieses soll mit einer Bogenschiessanlage und je zwei Tennis- und zwei Beachvolleyball-Plätzen „bespielt“ werden. Wie Zungen führen von dieser Seite auch zwei Rampen ins Innere des Sportzentrums. Hang abwärts wird das Dach von einem L-förmigen Baukörper abgeschlossen, der mit seiner grünlichen Glasfassade als Blickfang dient. Dieser prägnante Gebäudeteil führte auch zum Projektnahmen, da er an einen Schraubenschlüssel erinnert, der in Österreich „Franzose“ genannt wird.
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Die Jury beurteilte das Projekt der Bregenzer als einen Entwurf für eine zeitgemässe Stätte für den Freizeit- und Hochschulsport. Im Detail gefällt ihr die ausgeklügelte Verbindung von Tageslichtquelle mit Dachstruktur. Kritisch merkt sie an, dass die Anlage gegenüber dem Durchschnitt eine grosse Flächen- und Volumenausdehnung ausweist, die zu einer hohen Kostenprognose führt. Ist die Finanzierung geklärt und läuft alles nach Plan, so soll das Gebäude im Jahre 2007 oder 2008 betriebsbereit sein, wie ETH-Vizepräsident Gerhard Schmitt an der Ausstellungseröffnung ausführte. Aus Schmitts Worten wurde auch klar, dass das Sport Center nicht nur als Bereicherung für die ETH-Angehörigen auf dem Hönggerberg dienen soll, sondern auch dem lokalen Umfeld. Zudem erachtet der Vizepräsident für Planung und Logistik eine gute Infrastruktur als entscheidenden Faktor im Wettbewerb um Spitzenforscher. Eventuell lassen sich also mit einem überzeugend in die Landschaft eingefügten Bau auch brillante neue Köpfe an der ETH integrieren. |
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