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Rubrik: News
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Publiziert: 24.04.2006 06:00

Singapurs Forschungspolitiker Tony Tan an der ETH
Natürliche Partner

(nst) Er schaue immer mal wieder eifersüchtig nach Singapur, bekannte ETH-Ratspräsident Alexander Zehnder am Freitag anlässlich eines Medienanlasses zum Besuch von Tony Tan auf dem Campus Hönggerberg. Wenn man im Schweizer Hochschul- und Forschungsbereich denke, etwas einmal wirklich schnell erreicht zu haben, so sei man in diesem dynamischen südasiatischen Kleinstaat stets noch schneller am Ziel. Singapurs Lern- und Entwicklungshunger könne den über viele Jahrzehnte gewachsenen Institutionen der Schweiz als Beispiel dienen, überflüssige Gewohnheiten schneller abzustreifen, fand Zehnder.

Vorbild Schweiz

Tony Tan, ehemaliger Minister verschiedener Ressorts und Vizeministerpräsident, ist heute Präsident der National Research Foundation seines Landes. Und er gab die Blumen gleich an die Schweiz zurück. Er komme immer wieder hierher, weil er bei jedem Besuch etwas Neues lerne. Dieses Mal verschaffte er sich mit Besuchen an der EPF Lausanne, am Paul Scherrer Institut (PSI), am Wasserforschungsinstitut Eawag sowie der ETH Zürich vertieften Einblick in den ETH-Bereich. Das erst gut 40 Jahre junge Singapur nehme sich nun, da es dort um einen energischen Ausbau des Forschungs- und Entwicklungssektors geht, gern die Schweiz zum Vorbild: ein kleines Land, ohne nennenswerte natürliche Ressourcen, aber mit einem, wie die ETH zeigten, eminenten Erfolgsausweis in der Entwicklung von intellektuellem Mehrwert. Insofern seien die zwei Länder natürliche Partner, fanden Tan und Zehnder übereinstimmend.

Der aktuelle Besuch habe ihm besonders in einer Hinsicht die Augen geöffnet, sagte Tan. Anders als etwa in Deutschland sei es für einen Kleinstaat weder möglich noch sinnvoll, allzu spezialisierte Forschungsinsitutionen zu schaffen. Besonders beeindruckt zeigte sich der Besucher von den multidisziplinären Forschungsanstalten des ETH-Bereichs. „Hier werden unterm selben Dach gleichzeitig Grundlagenforschung, weit gefächerter Technologietransfer zur Industrie und Hochschullehre betrieben“, sagte Tan.

Integrierte Forschungszentren für Singapur

So habe er mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass die Synchrotron-Lichtquelle am PSI sehr stark von der Industrie genutzt werde - und sich entsprechend erfolgreich mit Mitteln aus der Wirtschaft alimentiert. „Wir planen in Singapur für die nächsten Jahre den Aufbau einiger ähnlich integrierter Forschungszentren“, kündigte Tan an. Dabei erhofft er sich eine starke Kooperation mit dem ETH-Bereich. Konzentrieren will man sich zunächst auf die Themen Life Sciences, Interaktive und Digitale Medien sowie den Bereich Umwelt, Wasser und (alternative) Energien. Gerade letzterer stehe ihm besonders nah, sagte Alexander Zehnder, und hier könne der ETH-Bereich viel Know-how vermitteln.

Umgekehrt sei von Singapur nebst wissenschaftlichem Tatendrang auch als Experimentierfeld einiges zu erwarten. Nicht zufällig verfüge der Schweizer Pharmakonzern Novartis dort seit 2004 über eine Forschungseinrichtung für Tropenkrankheiten. Zu früh sei es allerdings, über eine ETH-Dépendance in Singapur nachzudenken, so Zehnder auf eine entsprechende Frage. Es sei nun an den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die Gelegenheit zu verstärktem Austausch zu ergreifen.


Forschung im ETH-Bereich als Vorbild: Tony Tan, Präsident der National Research Foundation von Singapur mit ETH-Ratspräsident Alexander Zehnder. gross

Interessiertes Studium des ETH-Entwicklungsprojekts mit Gerhard Schmitt: In Singapur soll ein mit Science City vergleichbarer Campus entstehen. gross


Interessiert an Science City

Im Anschluss an den Pressetermin führte Gerhard Schmitt, ETH-Vizepräsident für Planung und Logistik, die Delegation aus Singapur in einem Rundgang durch den Campus Hönggerberg. Dabei wurden die Besucher sowohl mit Forschungsinfrastruktur wie dem FIRST-Lab vertraut gemacht wie mit dem Stand der Dinge beim grossen Hochschulentwicklungsprojekt Science City. Das Projekt stiess wegen ähnlicher Pläne in Singapur auf besonderes Interesse. „Die Verstärkung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit in Life Science, Energie und Nachhaltigkeit sowie Design Science und Digital Media eröffnet Chancen für Studierende und Forschende auf beiden Seiten“, erklärt Gerhard Schmitt gegenüber ETH Life. „Denn einerseits sind sie Teil der ETH-Strategie, und andererseits hat Singapur diese zu nationalen Zukunftsgebieten erklärt.“




Literaturhinweise:
Zu Singapurs Forschungspolitik siehe auch den „ETH Life“-Bericht „Forschung muss Vertrauen verbessern“ vom 16. November 2005: www.ethlife.ethz.ch/articles/tages/tagderforschung.html
Übersicht zu Forschung und Technologie in Singapur: www.a-star.edu.sg/astar/index.do



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