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Rubrik: News
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Publiziert: 04.04.2001 06:00

AC-Labor misst Strahlung von Uranmunition
Kaum Zusatzgefahr durch Plutonium

(nst) Es besteht nur eine sehr geringe Langzeitgefährdung der Bevölkerung durch die von den Alliierten im Kosovokrieg verschossene Uranmunition. Zu diesem Schluss kommt das AC-Labor Spiez, das gestern seinen Teilbericht zum "Field Assessment 2000" der UNO-Umweltbehörde UNEP veröffentlicht hat.

Im November 2000 beteiligten sich zwei Experten des AC-Laboratoriums Spiez an einer Untersuchung verschiedener Standorte in Kosovo, die während des Krieges 1999 mit Munition aus abgereichertem Uran (DU) beschossen worden waren. Insgesamt entnahm das Schweizer Team 77 Proben; vorwiegend Bodenproben, aber auch vier Geschossmäntel, zwei Geschosse und einen Geschosssplitter, zur genauen Analyse im Labor.

Langfristig Grundwasserkontamination möglich

Die Feldstudien haben ergeben, dass DU-Kontaminationen durch Beschuss jeweils nur "in einem sehr kleinen Umkreis und Volumen" stattgefunden hätten, schreiben die Spiezer Experten. Die verhältnismässig grösste Strahlungsbelastung habe bei Geschossen stattgefunden, die auf eine mehr oder weniger weiche Oberfläche wie Erde oder Asphalt getroffen seien: eine DU-Kontamination von einigen Gramm pro Kilo Erde sei möglich. "Das Volumen dieser Kontamination ist jedoch immer noch klein", heisst es in dem Bericht.

Weiter wird darauf hingewiesen, dass die im Labor gemessene DU-Kontamination der obersten Erdschicht bei den meisten Proben "unter dem natürlichen Urangehalt des Bodens" liege. Aus diesem geringen Kontaminationsgrad könne kein Gesundheitsrisiko abgeleitet werden.


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Die Analyse habe aber gezeigt, dass ein auf dem Boden liegendes Geschoss durch Regen oder andere klimatische Einflüsse längerfristig die darunter liegende Erde kontaminiert. Falls der Boden grosse Mengen abgereicherten Urans enthält, könnte dies eine Gefährdung des Grundwassers nach sich ziehen.

Kein zusätzliches Risiko durch Plutonium

In Bezug auf die Spuren von Plutonium in den entnommenen Geschossproben (ETH Life berichtete, siehe unten) kamen die Fachleute zu folgenden Erkenntnissen: das geprüfte Material strahlte mit maximal 0,003 Becquerel pro Gramm, was einer Menge von höchstens 1,3 Billionstel Gramm Plutonium 239 pro Gramm abgereichertes Uran entspricht. Damit entspricht diese Messung jener, die das AC-Labor Speiz auf Anordnung des Departements Schmid bereits Mitte Januar 2001 an Uranmunition vorgenommen hatte.

Max Keller, Senior Scientist am AC-Labor Spiez umschreibt diese Menge mit einem mittlerweile bekannten Bild: "Das entspricht in etwa einem Pfund Zucker, aufgelöst im Thunersee". Der Bericht resümiert, diese Konzentration habe "keinen relevanten Einfluss auf die Gesamtradioaktivität, die Radiotoxizität sowie auf die chemische Toxizität des DU aus den Geschossen."


Literaturhinweise:
"Spuren von Plutonim gefunden" ETH-Life-Artikel: www.ethlife.ethz.ch/news/show/PlutoniumII.html
"Plutonium in der Uran-Munition?" ETH-Life Artikel: www.ethlife.ethz.ch/tages/show/Plutonium.html
AC - Laboratorium Spiez: AC - Laboratorium Spiez: http://www.vbs.admin.ch/internet/GR/ACLS/d/INDEX.HTM



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