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Publiziert: 09.01.2003 06:00

9 Millionen-Dollar Unterstützung für neue Free-Access Journals
Jetzt publizieren sie dann selbst

(cm) Hartnäckigkeit ist eine Eigenschaft, die in der Wissenschaft gefragt ist. Darum überrascht es nicht, dass die Wissenschaftler, die hinter der Initiative für frei zugängliche wissenschaftliche Literatur, der Public Library of Science (PLoS) (1) (2), stehen, ihre Idee weiter verfolgen. Ihre frühere Ankündigung eines neuen Verlags erhält konkrete Formen (3). So teilte die PLoS im Dezember 2002 mit, dass sie für 5 Jahre von der Gordon and Betty Moore Foundation mit 9 Millionen Dollar unterstützt wird.

Das Geld soll für die Lancierung von eigenen Journals eingesetzt werden. In der zweiten Hälfte dieses Jahres soll mit Publizieren begonnen werden. Geplant sind vorerst zwei Journals, das PLoS Biology und PLoS Medicine. Für die Zeitschriften sind ein strenger Peer-Review Prozess und ein hoher Standard vorgesehen. Bereits haben zum Beispiel Michael Ashburner, Nick Cozzarelli, Fred Hughson oder Svante Päabo als Editorial Advisors zugesagt. Die neuen Zeitschriften verwenden ein Business Modell, bei dem die Autoren für jedes publizierte Paper einen gewissen Betrag bezahlen. Dabei soll es sich um 1500 Dollar pro Artikel handeln.


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Aus Sicht der Initianten sind die Publikationskosten Teil des Forschungsprozesses. Die gleichen Institutionen oder Organisationen, welche Forschung unterstützen, sollten darum auch für diese Kosten aufkommen, um eine für alle frei zugängliche Wissenschaftsliteratur zu ermöglichen. Das Howard Hughes Medical Institute scheint auf jeden Fall angetan zu sein von dem Modell und verspricht die Publikationskosten seiner Forscher zu übernehmen, wenn diese in einem open-access Journal veröffentlichen.

Es wird sich weisen, ob unter diesen Bedingungen die PLoS mehr Erfolg hat als mit ihrem Aufruf, nur noch in denjenigen Zeitschriften zu publizieren, die ihren Ansprüchen für freien Zugang genügen. Denn gemäss der New York Times folgte praktisch kein Forscher dem Aufruf. Gegenüber der gleichen Zeitung äusserte sich der Senior Director der Gordon and Betty Moore Foundation für Wissenschaft, Edward Penhoet, zu den Erfolgsaussichten der neuen Zeitschriften: "Wissenschaftler sind ein konservativer Haufen. Kurzfristig werden sie weiterhin in Cell oder an anderen Orten publizieren. Aber längerfristig haben solche Publikationsformen das Potenzial, um die Wissenschaft dramatisch zu vereinfachen."


Fussnoten:
(1) Public Library of Science: www.publiclibraryofscience.org
(2) Zur Entstehung der PLoS vergleiche "ETH Life"-Artikel "Leere Drohung?": www.ethlife.ethz.ch/articles/PublicLibraryofScie.html
(3) Vgl. "ETH Life"-Artikel "Please tell your colleagues": www.ethlife.ethz.ch/articles/VerlagfrPLoS.html



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