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Rubrik: Science Life |
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Neuer KTI-Fördertopf für Entwicklungen der Grundlagenforschung Vom Labor zur Firma |
(nst) „Midas“ - der Name des Projekts ist verheissungsvoll: Denn alles, was der gleichnamige König laut dem griechischen Mythos berührte, wurde zu Gold. Was die ETH-Gruppe um Sven Panke, Assistenzprofessor für Bioprozesstechnik am ETH-Institut für Verfahrenstechnik unter diesem Motto im Köcher hat, könnte denn auch wirklich ein Erfolg werden. Jedenfalls hat „Midas“ im Jahr 2004 als eines der ersten beiden Projekte die hohe Hürde zum „CTI Discovery Project“ übersprungen. Mit diesem neuen Angebot fördert die Innovationsagentur KTI des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie vielversprechende Projekte aus der Grundlagenforschung, die trotz „high risk“-Aspekt ein erhebliches Potential haben, in marktfähige Produkte umgesetzt zu werden. Vereinfachte Genom-Analyse Für solche Projekte findet sich aber oft kein Industriepartner, wie es das KTI-Fördermodell an sich vorsieht. Daher fördert die Innovationsagentur des Bundes die „CTI Discovery Projects“ direkt; bei „Midas“ ist das ein sechsstelliger Betrag, der innerhalb von anderthalb Jahren eingesetzt werden kann. Klares Ziel ist es dabei, die Resultate der Forschung zu kommerzialisieren. Worum geht es bei „Midas“? Das Team vom ETH-Bioprozesslabor (BPL) stellt eine substanzielle Vereinfachung der Genom-Analyse in Aussicht. Ihre Technologie (deren Patentierung in den kommenden Tagen vorgesehen ist) erlaubt es, die Grösse der Sequenzier-Proben vom Mikroliter- auf den Nano- (also den Milliardstel-Liter-) Massstab herunterzuschrauben. Dazu werden in einer Kombination verschiedener Technologien kleinste Partikel als Reaktionskompartimente eingesetzt.
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Je nach den gewählten Design-Parametern können so mehrere zehn Millionen bis mehrere Milliarden einzelne Synthesen in einem Liter Reaktionsvolumen durchgeführt werden, sagt Martin Held, Leiter der Gruppe 'From Concepts to Technology Platforms’ des BPL. Jetzt wird an der Standardisierung des Verfahrens gearbeitet und an der unternehmerischen Umsetzung. Sehr wichtig dafür sei auch, jetzt den Aufbau eines Netzwerks zwischen Industrie und Akademie voranzutreiben. Harte US-Konkurrenz Aber damit gibt sich das Forscherteam noch nicht zufrieden: Mittelfristig peilt es auch den Sub-Nanolitermassstab an. Dass dies im Prinzip machbar ist, wurde im Modell gezeigt, Hier gebe es aber noch einiges zu tun. „Das unternehmerische Risiko ist zwar gross, aber es muss in Kauf genommen werden, wenn neue Wege beschritten werden sollen“, so Martin Held. Die Konkurrenz aus Übersee schläft jedenfalls nicht. In den USA wurde kürzlich die Jagd auf das „1000-Dollar-Genom“ eröffnet. Elf Gruppen werden mit insgesamt 38 Millionen Dollar gefördert. (1) – Zeit spielt also eine grosse Rolle; dies ist mit ein Grund dafür, dass bei „Midas“ nicht Doktoranden, sondern Post-Docs mit Hochdruck an der Entwicklung arbeiten. Als Ansporn winkt diese Woche dem „Midas“-Team bereits die nächste Anerkennung: An der kommenden Freitag stattfindenden „Nacht der Technik“ (ein Bestandteil der 100-Jahre-Jubiläumsevents des Schweizerischen Ingenieurverbands Swiss Engineering) in Zürich steht es in der Endauswahl für den „Human-Tech“-Innovationspreis. Das Publikum wird in dieser Nacht den endgültigen Sieger küren. |
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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