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Rubrik: Science Life |
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Positionspapier der Akademie für Naturwissenschaften Bedrohte Systematik |
(cm) Biodiversität und ihre Bedrohung sind ein aktuelles Thema. Das bedeutet aber nicht, dass entsprechende Spezialisten, welche die Organismen kennen und einordnen können, gefördert werden - im Gegenteil, die Anzahl der Systematiker nimmt ab. Diese spezielle Bedrohung nahm die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) zum Anlass ein Positionspapier auszuarbeiten, das konkrete Massnahmen zur Förderung der Basisdisziplin „Systematik“ vorschlägt (1). Den Text hat Matthias Baltisberger, Leiter der ETH-Forschungsgruppe "Systematik und Evolution", mitgestaltet. Die Unterzeichner des Positionspapiers halten fest, dass Bereiche wie Biomonitoring, Biotechnologie oder Forst- und Landwirtschaft ohne Kenntnisse der Systematik undenkbar sind. Eine Insektenart, die in Kalifornien eine Viruserkrankung auf Zuckerrüben übertragen hatte, konnte beispielsweise erst nach korrekter Bestimmung effektiv bekämpft werden. Eine Umfrage zeigt aber gemäss der SCNAT, dass wichtige Wissensgebiete der Systematik verloren gehen. Dies weil ältere Systematiker pensioniert werden und ihr Wissen nicht mehr weiter vermittelt wird. An den Hochschulen wurden in den letzten drei Jahrzehnten systematisch orientierte Professuren aufgelöst oder anderen Disziplinen zugeordnet. Obwohl sich die meisten Hochschulen zu einer breiten Grundausbildung in Biologie bekennen, werden Dozenten für diese Lehre immer weniger an Universitäten gefunden und für Studierende gibt es nur wenige Möglichkeiten, sich in Systematik zu spezialisieren. Dies ist der Grund für das Positionspapier zur "Zukunft der Systematik in der Schweiz“. Dieses fordert, dass der Schweizerische Nationalfonds auf die Entwicklung der Systematik einwirkt. Anträge aus diesen Fachgebieten sollen bessere Chancen erhalten als bis anhin. Dazu soll ein Förderprogramm diesen Wissenschaftsbereich stärken. Insbesondere soll durch die Vergabe von Kreditpunkten eine Anrechnung der Unterrichtseinheiten in Systematik die Anrechnung derselben an anderen Universitäten ermöglichen. Auch Museen und botanische Gärten werden aufgerufen, Nachwuchs zu fördern und sich für internationale Programme zu bewerben. |
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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