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Rubrik: Tagesberichte |
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ETH Zürich Foundation Ein solides Fundament |
Wenn die ETH Zürich weiterhin zu den weltbesten Hochschulen gehören will, dann ist sie auf zusätzliche finanzielle Mittel angewiesen. Sie hat deshalb eine Stiftung gegründet, welche private Mittel für die Hochschule sammeln soll. Am ETH Tag 2004 stellte sich die "ETH Zürich Foundation" nun der Öffentlichkeit vor. Von Felix Würsten Ob die ETH Zürich heute schon zu den zehn besten Hochschulen der Welt gehört, darüber sind sich die Verfasser der verschiedenen Hochschulrankings (1) nicht ganz einig. Unbestritten ist jedoch, dass die ETH in der universitären Spitzenliga mitspielen will und deshalb einen festen Platz unter den Top-Ten-Universitäten anstrebt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die ETH allerdings auf zusätzliche Mittel angewiesen, die sie für langfristig orientierte, strategisch wichtige Projekte einsetzen kann. Neuland für die Schweiz Aus diesem Grund sieht sich die ETH nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten um. Sie will künftig vermehrt private Drittmittel erwerben und damit ein solides finanzielles Fundament aufbauen. Bereits im letzten Jahr hat sie dazu die "ETH Zürich Foundation" (2) gegründet, eine von der ETH formal unabhängige, privatrechtliche Stiftung mit Sitz in Zürich. Diese hat sich nun am letzten Samstag anlässlich des ETH Tags der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ETH verfolgt mit diesem Schritt ambitionierte Ziele, wie Albert Waldvogel, ehemaliger ETH-Vizepräsident Forschung und Delegierter der ETH im Stiftungsrat erläutert. "Bis im Jahr 2010 wollen wir ein Vermögen äufnen, dessen Bewirtschaftung einen jährlichen Ertrag von bis zu 40 bis 50 Millionen Franken abwirft." Umgerechnet heisst das: Die Foundation muss in den nächsten Jahren rund eine Milliarde Franken zusammenbringen. Das entspricht etwa einem Jahresbudget der Hochschule. Angelsächsisches Vorbild Ein Vergleich mit angelsächsischen Universitäten, die schon seit Jahren aktiv Fundraising betreiben, zeigt, dass diese Summe durchaus angemessen ist. Viele Konkurrenten in Übersee verfügen über ein Vermögen, das ein Mehrfaches ihres Jahresbudgets ausmacht. Die Verantwortlichen der ETH Zürich Foundation sind sich aber bewusst, dass sie einen steinigen Weg vor sich haben, betreten sie hierzulande doch Neuland. "Es muss in der Schweiz selbstverständlich werden, dass Bildungs- und Forschungsinstitutionen Fundraising betreiben", erklärt Maya Lalive d'Epinay, Delegierte des Stiftungsrates, die langfristige Zielsetzung. Die ETH-Stiftung sieht sich denn auch in der Rolle des Pioniers, von dem auch andere Schweizer Hochschulen profitieren könnten.
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Personell eng mit ETH verknüpft Personell ist die ETH Zürich Foundation eng mit der Hochschule verknüpft. Neben Albert Waldvogel und Maya Lalive ist die gesamte ETH-Schulleitung im Stiftungsrat vertreten. Mittelfristig soll dieses Gremium breiter abgestützt und die Wirtschaft stärker eingebunden werden. Grosse Donatoren erhalten die Möglichkeit, im Stiftungsrat oder im Advisory Board Einsitz zu nehmen. Damit die Interessen von beiden Seiten gewahrt bleiben, wird im Stiftungsrat eine paritätische Zusammensetzung zwischen ETH-Vertretern und Fachleuten aus der Wirtschaft angestrebt. Die Foundation will in erster Linie nicht-zweckgebundene Mittel sammeln und damit ein Vermögen aufbauen. "Mit den Erträgen aus diesem Kapital kann die ETH strategisch relevante Projekte finanzieren", meint Waldvogel. "Sie erhält also für ihre Ausbaupläne ein solides finanzielles Fundament." Für was die Erträge konkret eingesetzt werden, entscheidet der Stiftungsrat auf Antrag der Schulleitung. Daneben wird die Foundation auch zweckgebundene Mittel sammeln, mit denen bestimmte Forschungsprojekte, Professuren oder Infrastrukturprojekte unterstützt werden. Langfristig möchte die Foundation sämtliche privaten Drittmittel der ETH verwalten. Zielgruppen ansprechen In der nächsten Zeit geht es nun darum, die ambitiösen Pläne in die Realität umzusetzen. In einem ersten Schritt hat die Foundation eine fundierte Marktanalyse durchgeführt und verschiedene Marktsegemente definiert. Diese sollen nun gezielt angesprochen und in die Stiftung eingebunden werden. Die Foundation hofft, dass sie im bevorstehenden Jubiläumsjahr ihren Zielen einen grossen Schritt näher kommt. Mit verschiedenen Aktivitäten möchte die Stiftung im nächsten Jahr auf ihre Ziele aufmerksam machen und potentielle Gönner ansprechen. |
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Literaturhinweise:
Fussnoten:
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