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ETH - Eidgenoessische Technische Hochschule Zuerich - Swiss Federal Institute of Technology Zurich
Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 24.01.2003 06:00

Ehrenamtliche Tätigkeit an der ETH
Freiwillige vor!

Weiterhin ist es schwierig, Studierende für die freiwillige Arbeit in den Vereinen, Fachverbänden und anderen Organisationen der ETH zu gewinnen. Doch wer einmal eine solche Aufgabe übernommen hat, bleibt meistens hängen und möchte die spannenden Erfahrungen nicht mehr missen.

Von Roberto Stefāno

Was wäre das Studentenleben an der ETH ohne die diversen Veranstaltungen, die das Studium auflockern oder erst richtig spannend machen? Vom Polyball über die SOLA-Stafette bis hin zu den kleineren Festen der Departemente steht den Lernwilligen ein breites Freizeitangebot zur Verfügung. Aber auch für die Vertiefung des Studiums oder die Berufsplanung finden regelmässig Foren, Symposien und Kontaktmessen statt, in denen die Studierenden ihr Netzwerk für die Zukunft aufbauen können. Wer dabei die Übersicht verliert, kann auf den Polyguide zurückgreifen, der nützliche Informationen über die ETH und ihr Umfeld enthält.

Ohne Freiwillige läuft nichts

Was viele nicht wissen: Ohne das freiwillige Engagement von zahlreichen Studierenden wären die meisten Veranstaltungen an der ETH kaum durchführbar. Engagierte Leute zu finden, ist jedoch meistens recht schwierig. Marc Stipsicz, Vorstandsmitglied im Akademischen Maschinen-Ingenieur-Verein (AMIV), beurteilt die Situation folgendermassen: "Der grösste Teil der Studierenden ist wenig bis gar nicht engagiert. Die gesamte Arbeit verteilt sich auf wenige Köpfe, die bereits jetzt stark involviert sind."

Oft fehlt es auch einfach am Nachwuchs, wie beim Polyguide. Adrian von Bidder, einer der Herausgeber der Informationsbroschüre, ist mittlerweile der einzige Student im Polyguide-Team. "Eine Publikation mit der Idee 'von Studenten für Studenten' sollte nicht von Doktoranden gemacht werden."

Soft-Skills erlernen

Dabei können die Studierenden von einem freiwilligen Engagement stark profitieren. Neben dem Ausgleich zum Studium und dem Kontakt zu vielen interessanten Personen, bietet die Mitgliedschaft in einer Studentenorganisation weitere Vorteile. "Durch diese Arbeiten können sich die Studierenden die berühmten Soft-Skills aneignen", bemerkt Bea Bründler, Präsidentin des Verbandes der Studierenden an der ETH (VSETH). Dazu gehört unter anderem die Durchsicht von Akten oder das Leiten von Sitzungen, vor allem aber der Kontakt zu ganz unterschiedlichen Menschen. "Beim freiwilligen Engagement erwirbt man sich die soziale Kompetenz, die man sonst an der ETH nur in sehr beschränktem Rahmen bekommen kann."

Studentischen Einfluss walten lassen

Ein weiterer Vorteil für die Studierenden besteht darin, dass sie direkt auf die ETH und ihren Studienalltag Einfluss nehmen können. Theo Bühler, Doktorand in Mathematik, war während drei Jahren im Verein der Mathematiker und Physiker (VMP) und in der Hochschulpolitik tätig. "Wenn einem am Studium etwas nicht passt, kann man versuchen, etwas zu ändern", erklärt er.


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Die Qual der Wahl: Bei über einem Dutzend Fachvereinen können die Studierenden als freiwillige Helfer Erfahrungen sammeln.

"Viele Studierende glauben es zwar nicht, doch man kann tatsächlich etwas bewirken." Der Einfluss könnte jedoch schwinden, wenn die verschiedenen Ämter nicht besetzt werden. Adrian von Bidder sieht darin eine mögliche Gefahr: "Momentan haben die Studierenden über den VSETH eine recht starke Position in den verschiedenen Gremien. Wenn diese Vertretungenen jedoch nicht wahrgenommen werden, wird der Einfluss schwinden."

Kreditpunkte gegen Zeitmangel

Auch der Forstwirtschaftsstudent Bendicht Urech geht davon aus, dass er bei einem freiwilligen Engagement vermehrt zwischenmenschliche Kontakte über das Fachgebiet hinaus knüpfen könnte. Doch dies ist für ihn ein zu kleiner Ansporn. "Mir fehlt schlicht und einfach die Zeit." Dies ist ein Argument, das häufig gegen ein freiwilliges Engagement vorgebracht wird. Von Studierenden, die bereits eine hohe Anzahl Vorlesungen belegen müssen, wird bei einer freiwilligen Tätigkeit an der Hochschule viel abverlangt.

Abhilfe schaffen könnte, so Bea Bründler, ein Modell, das bereits an der Universität St. Gallen Anwendung findet: "Für das Engagement in einem Vorstand werden dort Campus Credits vergeben." In Zusammenarbeit mit dem Departement für Geistes-, Staats-, und Sozialwissenschaften wäre eine ähnliche Lösung auch an der ETH denkbar. "Ein geeignetes Modell für die ETH muss noch ausgearbeitet werden", fährt Bea Bründler fort. "Danach sehe ich jedoch gute Chancen, dass die ehrenamtliche Tätigkeit in den Vorständen so honoriert werden kann."

Es zieht einem den Ärmel rein

Doch auch so gilt weiterhin: Wenn jemand einmal dabei ist, lässt ihn die freiwillige Arbeit an der ETH nicht mehr los. Nochmals Bea Bründler: "Mir hat es einfach den Ärmel reingezogen." Deshalb rate sie den Leuten auch, sich bis zum zweiten Vordiplom noch nicht zu stark zu engagieren. "Die freiwillige Arbeit wird plötzlich interessant, man möchte gar selber noch etwas anreissen – und schon sitzt man nicht mehr hinter den Büchern, wie man es sich eigentlich vorgenommen hat."




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