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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 19.01.2001 06:00

Glatttalstadt
Im "Stadtzentrum" der Flughafen

Der Architekt und ETH-Professor Mario Campi beleuchtet mit zwei Kollegen eine neue Form von Stadt. Das kürzlich erschienene Buch "Annähernd perfekte Peripherie" ist ein Essay über die zeitgenössische Stadt, gleichzeitig aber auch ein Führer über das Gebiet zwischen der Zürcher City und dem Flughafen.

Von Lukas Denzler

Nördlich von Zürich entsteht eine neue Stadt, in deren Mittelpunkt der Flughafen Kloten liegt. Es ist keine herkömmliche, kompakte Stadt - vielmehr ist die Region charakterisiert durch ein buntes Mosaik von Wohngebieten, Geschäftshäusern, Industriearealen, Grünflächen und Verkehrsachsen. Die ursprünglich isolierten Siedlungen wachsen immer mehr zusammen und bilden ein neues urbanes System.

Nicht mehr zu übersehen

In ihrem Buch "Annähernd perfekte Peripherie" rücken Mario Campi, Franz Bucher und Mirko Zardini die nördliche Peripherie der Stadt Zürich ins Zentrum. Die Autoren schreiben im Vorwort, dass die Existenz dieser neuen Art von Stadt in der Schweiz nicht mehr zu übersehen sei und neue Instrumente für deren Darlegung notwendig seien. Das urbane Konglomerat nördlich von Zürich hat auch schon einen Namen: Glatttalstadt.

Der Name stammt vom Flusslauf der Glatt, der vom Greifensee herkommend das Gebiet von Ost nach West durchquert. Zur Glatttalstadt gehören acht autonome Gemeinden wie zum Beispiel Kloten, Opfikon-Glattbrugg und Dübendorf sowie die Quartiere Seebach, Affoltern, Oerlikon und Schwamendingen der Stadt Zürich. Das Buch ist das Resultat einer mehrjährigen Forschungsarbeit am Lehrstuhl Mario Campi des Departements Architektur der ETH Zürich. Es ist ein Essay über die zeitgenössische Stadt; aber auch ein origineller Führer, der hilft, die Glatttalstadt zu entdecken.

Von Fledermäusen und Wanderratten

In der Glatttalstadt leben 160'000 Menschen. Und sie bietet über 120'000 Leuten einen Arbeitsplatz. Zahlreiche internationale Firmen haben sich in der Nähe des Flughafens niedergelassen. Am Leutschenbach befindet sich der Hauptsitz des Schweizer Fernsehens. So entstand in den letzten Jahren ein dynamischer Wirtschaftsraum mit dem Flughafen als Motor. Die Region lebt von diesem Flughafen, leidet aber immer mehr auch unter dem Fluglärm und den Belastungen des motorisierten Verkehrs.


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Cover "Glatttalstadt"
Blick auf eine neue Stadt in Zürichs Norden: das Buch von Mario Campi und seinen Kollegen. gross

Das Buch versucht diese neue urbane Realität im Norden von Zürich einzufangen. Unzählige Bilder illustrieren verschiedene Aspekte der Glatttalstadt. Mit Akribie haben die Autoren eine riesige Fülle von Informationen zusammengetragen. So findet der Leser ein Verzeichnis der Standorte und Umsätze der grössten Firmen ebenso wie eine Chronik des Flughafens oder Angaben über Fledermäuse, Biber und Wanderratten. Letztere kamen im 18. Jahrhundert nach Europa und sind weltweit fast die einzigen Tiere der Kanalisationen.

Erkundungsfahrten mit dem Velo

Viele Pendler kennen das Gebiet nur durch das Zug- oder Autofenster. Aber auch den Glatttalstadtbewohnerinnen und -bewohnern ist die Lektüre sehr zu empfehlen. Das Buch fordert auf, diese Region mit neuen Augen zu sehen. Es macht neugierig und lädt zu eigenen Entdeckungsreisen ein. Die Autoren empfehlen dazu das Fahrrad. Für die vorgeschlagene Strecke von 32 Kilometern wird eine Fahrzeit von zweieinhalb bis drei Stunden veranschlagt. Auf ruhigen Strassen gute Idee - in der verkehrsreichen Glatttalstadt aber ein zweifelhaftes Vergnügen.


Literaturhinweise:
Mario Campi, Franz Bucher, Mirko Zardini. Annähernd perfekte Peripherie - Glattalstadt/Greater Zurich Area. Birkhäuser Verlag. Basel 2001. 287 S. CHF 28.-. Das Buch ist erhältlich in der Polybuchhandlung unter: http://polybuchhandlung.ch



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