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Rubrik: Tagesberichte
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Publiziert: 27.04.2007 06:00

4. Rechenzentrum-Thementag der IBM Schweiz
Das grüne Rechenzentrum

Rechenzentren verbrauchen viel Strom. Angesichts der steigenden Energiepreise wird dies zunehmend zum Problem. Die ETH sucht deshalb zusammen mit IBM nach neuen Lösungen.

Felix Würsten

Das Thema Energieverbrauch gewinnt auch in der IT-Branche immer mehr an Bedeutung. Gerade bei Rechenzentren summieren sich die Kosten für Energie inzwischen zu beachtlichen Beträgen. Neuere Studien gehen davon aus, dass die Ausgaben für Kühlung und Strom in wenigen Jahren die Kosten für die Infrastruktur übersteigen werden. Das energiesparsame "grüne Rechenzentrum" steht denn auch im Zentrum eines mehrjährigen Forschungsprojekts, an dem sich neben der ETH Zürich der Computerhersteller IBM und die Zürcher Kantonalbank als Betreiberin von Rechenzentren beteiligen. Um welche Aspekte es dabei konkret geht, zeigte der 4. Rechenzentrum-Thementag der IBM Schweiz auf, der letzten Mittwoch an der ETH Zürich stattfand. (1)

Ganzheitliche Sicht fehlt

Rechenzentren, so machte Jörg Schanze von IBM Schweiz zu Beginn klar, sind Energie-Grossverbraucher, die Leistungen im MW-Bereich umsetzen. Und der Bedarf an Strom dürfte in den nächsten Jahren weiter steigen. Ansätze, Rechenzentren zu optimieren und den Energieverbrauch zu senken, gebe es inzwischen einige, so Schanze. Was jedoch fehle sei eine ganzheitliche Betrachtungsweise, bei der es nicht nur darum gehe, einzelne Komponenten zu verbessern.

Die Energieeffizienz eines Rechenzentrums zu bestimmen ist allerdings nicht ganz einfach – zu unterschiedlich sind die Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Bereits vor einigen Jahren, so erklärte Bernard Aebischer vom Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) der ETH, hätte eine Studie gezeigt, dass in einem Rechenzentrum 75 Prozent der Energie für Kühlung, Stromübertragung und -transformation aufgewendet wird. Nur ein Viertel des Stromverbrauchs wird für den eigentlichen Betrieb der Zentraleinheit und der Speicher sowie für die Kommunikation benötigt. Dabei, so merkte Aebischer an, habe sich in den letzten Jahren durchaus einiges bewegt. Der spezifische Stromverbrauch von Prozessoren habe in den letzten 50 Jahren alle 10 Jahre um einen Faktor 100 abgenommen. Wäre dies nicht so, würden die Computer, die heute in der Schweiz in Betrieb sind, mehr Strom verbrauchen, als weltweit produziert wird.

Ineffizientes Warten

Sparmöglichkeiten sieht Aebischer auf verschiedenen Ebenen: Die Transformation des Stroms könnte effizienter gestaltet werden, und auch durch den Einsatz von sparsameren Prozessoren liesse sich viel gewinnen. Ein grosses Potential sehen die Experten in der Tatsache, dass die Prozessoren die meiste Zeit mit Warten zubringen. Durch ein effizienteres Management der Rechner könnte viel Strom eingespart werden.


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IIn Rechenzentren wird viel Energie verbraucht. Besonders die Kühlung der Computer benötigt viel Strom. (Bild: TDS AG)

Obwohl der spezifische Energieverbrauch rasant gesenkt werden konnte, erreichen die heutigen Prozessoren eine beachtliche Heizleistung. Pro Flächeneinheit produzieren sie weit mehr Wärme als eine Kochplatte. Computerhersteller wie IBM forschen daher intensiv an neuen Kühlsystemen. Nachdem vor einigen Jahren Wasserkreisläufe aus den Rechenzentren verbannt wurden, denkt man nun wieder darüber nach, Rechner mit Flüssigkeit zu kühlen. Am IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon entwickeln die Ingenieure ein System, bei dem das Kühlmittel direkt mit dem Chip in Kontakt kommt. Die Flüssigkeit wird dabei durch unzählige haarfeine Mikrokanäle zu den heissen Stellen im Rechner geführt. Ziel ist es, die Wärme möglichst konzentriert abzuführen, damit sie an andere Kunden weiterverkauft werden kann.

Zuwachs um 100 Prozent

Auch im Bereich Luftkühlung werden neue Konzepte entwickelt. IBM bietet inzwischen ein durchdachtes Konzept an, bei dem verhindert wird, dass sich die kalte Kühlluft mit der warmen Abluft vermischt. Der Energieaufwand für die Kühlung kann so deutlich reduziert werden. Wie wichtig solche Bemühungen sind, verdeutlichen die Zahlen, die Aebischer aus internationalen Studien zitierte: Weltweit gesehen hat der Stromverbrauch für Server zwischen 2000 und 2005 um 100 Prozent zugenommen. Angesichts der steigenden Bedeutung von IT-Lösungen zeichnet sich ab, dass sich an diesem Trend so schnell nicht viel ändern wird.


Fussnoten:
(1) Die Unterlagen zur Tagung können auf dieser Webseite heruntergeladen werden: www.ibm.com/ch/events/greenitpower



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