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Rubrik: Tagesberichte |
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Innovationserhebung des KOF Innovative Schweiz |
Die Schweiz gehört nach wie vor zu den innovativsten Ländern Europas. Dies bestätigt eine neue Studie der KOF. Nach einem Rückgang in den neunziger Jahren hat sich die Innovationstätigkeit der Schweizer Firmen inzwischen wieder stabilisiert. Kritisch beurteilen die Firmen vor allem die Beschaffung von Fremdkapital. Von Felix Würsten Der Schweizer Wirtschaftsmotor stottert, und das schon seit Jahren. Ein Vergleich mit anderen OECD-Ländern zeigt, dass die Schweiz in den neunziger Jahren als einziges Industrieland ein negatives Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) aufwies. Sind wir also zuwenig pfiffig, um mit Ländern wie Finnland oder Schweden mitzuhalten? (1) Nein, meint die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) (2). Sie zeigt in ihrer jüngsten "Innovationserhebung in der Schweizer Wirtschaft", dass das Land im gesamteuropäischen Vergleich nach wie vor eine Spitzenstellung einnimmt. Parallel zur Gesamtwirtschaft Die KOF erhebt im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) seit 15 Jahren in regelmässigen Abständen die Innovationstätigkeit der Schweizer Firmen. Die neueste Erhebung – sie basiert auf einer Befragung von rund 6500 Firmen – bestätigt, dass sich die Innovationsanstrengungen in den letzten Jahren stabilisiert haben. In der ersten Hälfte der neunziger Jahre registrierten die Konjunkturforscher noch einen starken Rückgang. "Die Innovationstätigkeit entwickelte sich etwa parallel zur Gesamtwirtschaft", erklärte Heinz Hollenstein von der KOF an der Präsentation der Studie am letzten Donnerstag in Zürich. Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz aber nach wie vor zu den führenden Ländern und bildet zusammen mit Schweden, Finnland und Deutschland eine Spitzengruppe. Für Innovationen investieren Schweizer Firmen im Schnitt etwas über vier Prozent des Umsatzes. Bemerkenswert ist dabei, dass die Schweiz in Bezug auf den Umsatz, der mit innovativen Produkten erzielt wird, nicht zu den Spitzenreitern gehört. Hohe Vernetzung mit Hochschulen Betrachtet man die Innovationsleistungen nach Sektoren, zeigt sich, dass die Schweiz vor allem bei den Dienstleistungen und bei den KMU (kleine und mittlere Unternehmen) zu den Spitzenreitern gehört. Auch in Bezug auf die Vernetzung - etwa Kooperationen mit Hochschulen und anderen Firmen -, schneiden Schweizer Unternehmen sehr gut ab. "Die Klage, die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft sei mangelhaft, ist also nicht berechtigt", findet Hollenstein.
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So erfreulich diese Resultate an sich sind: Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, gibt es nicht. Die Schweiz gehört zwar immer noch zu den innovativsten Ländern, aber sie hat in den letzten Jahren deutlich an Terrain eingebüsst. Finanzierung als Problem Die Autoren der Studie haben auch untersucht, welche Faktoren von den Firmen als besonders starke Hemmnisse wahrgenommen werden. "Als problematisch bezeichnen viele etwa den Mangel an qualifizierten Fachkräften", erklärte Mitautor Spyros Arvanitis von der KOF. Bei den staatlichen Regulierungen sind es vor allem Planungs- und Bauvorschriften, die als störend empfunden werden. Weniger kritisch beurteilen die Firmen hingegen die Vorschriften der Umweltgesetzgebung und die Steuerbelastung. Der zeitliche Verlauf zeigt zudem, dass alle erwähnten Hemmnisse aus der Sicht der Firmen an Bedeutung verloren haben. Einzige Ausnahme bildet die Finanzierung. Gerade kleinere Firmen bekunden heute offenbar viel mehr Mühe, Fremdkapital für die Entwicklung von innovativen Gütern zu beschaffen als früher. Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass auch in diesem Bereich Verbesserungen möglich wären. "Bei praktisch allen Hemmnissen schneidet die Schweiz im internationalen Wettbewerb schlecht ab", erklärt Arvanitis. "Wir schliessen nicht aus, dass eine Verbesserung der Rahmenbedingungen die Innovationsleistungen ankurbeln würden." |
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Fussnoten:
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